Von der Terrasse der Kemptner Hütte 01 ist der kurze Weg hinauf zum Joch schon gut nachvollziehbar, über Bergwiesen zieht der Pfad am Fuß der Ausläufer des Ostgrats des Kratzers hinauf zum Mädelejoch 02. Hier überschreiten wir die deutsch-österreichische Grenze und genießen einen herrlichen Blick auf den Großen Krottenkopf und das Höhenbachtal, durch das wir nun hinunter nach Holzgau im Lechtal absteigen. Mit guten Augen ist schon in der Ferne die Hängebrücke oberhalb von Holzgau erkennbar.

Ein steiniger Pfad zieht zunächst steil hinunter in das markante Trogtal. Zwischen den Latschen hindurch verlieren wir rasch an Höhe und wandern an der links liegenden Oberen Roßgumpenalpe (1690 m) vorbei. Wir erreichen die Waldgrenze und einen Fahrweg und kommen kurz darauf zur Roßgumpenalm 03. Rund 5 Minuten sind es von hier zum rauschenden Wasserfall des Ramstallbachs, der hier über eine Felsstufe zu Tal stürzt. Der kleine Abstecher zum Wasserfall beginnt gleich links vor der Brücke über den Roßgumpenbach. Nun wandern wir auf dem Fahrweg der Alm links vom Roßgumpenbach talauswärts, bis wir das Café Uta 04 erreichen.

Hier hat man nun die Qual der Wahl zwischen dem Weg vorbei am Wasserfall oder dem Weg über die spektakuläre Hängebrücke.

Wir entscheiden uns für den Hauptweg, der uns vorbei am tosenden Simmswasserfall durch eine enge, dunkle Schlucht unter der Hängebrücke hindurch ins Zentrum von Holzgau 05 bringt. Wir kommen zur Hauptstraße und folgen der E5-Beschilderung zum Lech. Dort biegt man nach links ab, quert später eine Lechbrücke 06 und erreicht kurz darauf eine Weggabelung.

Wer ins Zentrum von Bach will (Einkauf, Übernachtung), hält sich links und wandert über den Stockacher Hof und die Lechtalstube nach Unterstockach und erreicht beim Wanderhotel Grüner Baum den Ferienort Bach mit diversen Einkaufsmöglichkeiten. Dort folgt man ab dem Dorfplatz den Wegweisern zur Memminger Hütte und wandert am Bach entlang zum Fahrweg nach Madau 07.

Auf dem Hauptweg bleibend halten wir uns an der Weggabelung rechts und kommen so zum Sulzlbach, halten uns dort links und queren wenig später den Bach auf einer Brücke. Am Waldrand entlang erreichen wir die Häuser von Unterwinkel und stoßen in einer scharfen Kehre auf den von Bach hochziehenden Fahrweg nach Madau 07.

Gleich nach der steilen Haarnadelkurve erreichen wir einen Wanderparkplatz und das "Bildsteckle", ein kleines eingezäuntes Areal mit mehreren Bildstöcken. Nun geht es auf dem zunächst noch geteerten, später geschotterten Fahrweg entlang des immer mehr in der Tiefe verschwindenden Bachs ins schöne Madautal hinein, dem wir – dem Hauptweg des E5 folgend – bis zur Materialseilbahn der Memminger Hütte durch das Tal folgen können.

Höhenweg Hermine

Ein deutlich schönerer Alternativweg bietet sich nach dem Madailer Egg an. Hier zweigt nach links der Madauer Erlebnisweg 08 ab, der in die Mädäuler Schlucht (Madauschlucht) und zum Höhenweg Gasthof Hermine führt. So manch einer wird angesichts der tief eingeschnittenen Schlucht ins Grübeln kommen, ob er denn wirklich so tief hinunter absteigen mag. Doch das ist gar nicht nötig, denn nach nur einer Kehre und einem Höhenverlust von rund 60 m kommen wir zu der die Schlucht in großer Höhe querenden Madeiler Brücke, von der man einen eindrucksvollen Blick in die Tiefe genießt.

Auf der anderen Talseite steigen wir zunächst durch dichten Wald bergan und laufen bald deutlich höher als auf der Fahrstraße taleinwärts. Wir verlassen den Wald und folgen einem schmalen Hangpfad und müssen teilweise Murenstriche queren (der Weg wird regelmäßig gewartet). Schließlich geht der Höhenweg in einen breiteren Traktorweg über, der vorbei an einer Wildtierfütterungsstelle zur Brücke 09 führt, wo Fahrweg und Höhenweg wieder zusammentreffen. Kurz darauf erreichen wir eine Weggabelung, an der der E5 nach rechts abzweigt, links würde der Weg in 10 Minuten zum Berggasthaus Hermine (Übernachtungsmöglichkeit) führen.

Wir bleiben auf dem Fahrweg zur Memminger Hütte, passieren ein Wehr und einen Stein, der auf die Saxerwand hinweist, in der Anna Stainer-Knittel (die Geier-Wally) einst einen Adlerhorst leerräumte (Infotafeln). Rechts des Parseierbachs wandern wir nun in das Parseiertal hinein – mit Blick zum pyramidenförmigen Seekogel – und erreichen schließlich die Hütte der Materialseilbahn 10 (der Rucksacktransport kann über Telefon angemeldet werden). Über eine Holzbrücke erreichen wir die andere Bachseite und kommen zu einer Weggabelung, an der wir uns geradeaus Richtung Nordosten halten (rechts biegt der Weg zur Ansbacher Hütte ab). Der Weg zieht durch Latschenfelder in vielen kleinen Kehren bergauf, teilweise im Schatten, teilweise der Sonne ausgesetzt. Der Weg kann nach Niederschlägen unangenehm rutschig sein und ist teilweise mit treppenförmig angebrachten Holzbrettern gesichert.

Oberhalb der Latschenzone erreichen wir ein weitläufiges Wiesengelände, das nach dem steilen Anstieg zur willkommenen Rast einlädt. Herrlich ist der Blick durch das Madautal talauswärts auf die Allgäuer Gipfelflur. Nochmals muss eine Steilstufe überwunden werden, der Weg quert dafür einen Bach und zieht sich dann in einem Rechtsbogen um den Bergfuß des Seekogels herum, vorbei an einem kleinen Wasserfall, bei dem der Seewibach 70 m in die Tiefe stürzt.

Oberhalb des Wasserfalls wird der Bergbach ein zweites Mal gequert, über Bergwiesen steigt der Pfad weiter an und erreicht über eine Kuppe schließlich den Kessel, in dem die Memminger Hütte liegt. Entlang des Osthangs des Seekogels wandern wir nun ohne großen Höhenunterschiede auf die Hütte zu. Auf den Wiesen rund um die DAV-Hütte lassen sich gut Murmeltiere beobachten, die Hütte ist bekannt für die große Population der alpinen Nager. Vorbei am Abzweig zum kegelförmigen Panoramaberg Seekogel (30 Min. Aufstieg, einfach) erreichen wir schließlich die Memminger Hütte 11, das heutige Tagesziel.

Von der Westterrasse genießt man einen eindrucksvollen Blick auf die imposanten Wände der Freispitze (2884 m), die im Norden von der Saxer Spitze und im Süden von der Rotspitze flankiert wird. Leider nicht zu sehen ist die Parseierspitze, die sich hinter dem Seekopf versteckt.

Kemptner Hütte – Memminger Hütte