Vom Zentrum in Mals 01 leitet der Matscher Weg aus dem Dorf hinaus und den Hängen des Sonnenberges entgegen. Gleich nach den letzten Häusern steigen wir an einer Weggabelung jedoch nicht weiter auf, sondern folgen dem mit Nr. 17 markierten Waalweg "Sonnseite" ohne größere Höhenunterschiede Richtung Südosten. Der einstige Mitterwaal ist zwar zum Großteil verrohrt, doch vermittelt der Waalweg einen guten Eindruck von der Welt des obersten Sonnenberges. Feuchtere Hänge mit grünen Wiesen wechseln sich mit steilen Abschnitten und einer typischen Steppenvegetation ab. Bei aller Liebe zum Detail sollte auch ein Blick in die weitere Umgebung nicht versäumt werden. Über Mals hinweg ist am westlichen Talrand Burgeis deutlich zu erkennen und darüber thronen die festungsartigen weißen Mauern des Klosters Marienberg, das einst nicht nur spirituelles Zentrum, sondern auch wichtigster Grundbesitzer der Region und Sitz der niedrigen Gerichtsbarkeit war. Nach kurzweiliger Wanderung auf dem Waalweg überqueren wir die Straße von Tartsch ins Matscher Tal und wandern anschließend auf dem Sonnensteig 02 weiter. An der Örtlichkeit Plantawilles 03 wendet sich der Steig allmählich dem Matscher Tal entgegen. An der ersten möglichen Abzweigung nach der Straßenquerung wenden wir uns nach rechts dem Haupttal entgegen. Gleich nach der Abzweigung erreichen wir die Verebnung des Gangleggs, die zu den wichtigsten archäologischen Ausgrabungszonen Südtirols zählt. Restaurierte Mauerreste und Infotafeln weisen auf die einstige Bedeutung dieses sonnigen Plateaus hin. Es war in prähistorischer Zeit ein wichtiges Siedlungsgebiet, da das eigentliche Etschtal zu dieser Zeit eine reine Auwaldwildnis mit häufigen Hochwässern und morastigem, für die Bebauung ungeeignetem Boden war. Wie sehr hat sich die Landschaft seit damals verändert – wertvoller Siedlungsraum und Kulturland sind entstanden, aber gleichzeitig sind unschätzbare Naturlandschaften verloren gegangen! Gleich unterhalb des Gangleggs erreichen wir den Kalvarienberg von Schluderns 04 und steigen auf dem Pilgerweg in das Dorf ab. Hier sollte man sich unbedingt die Zeit nehmen, dem Vintschgermuseum einen Besuch abzustatten, um weitere interessante Details zum Ganglegg und zur gesamten Region zu erfahren. Anschließend geht es mit der Vinschgerbahn komfortabel und gemütlich zurück zum Ausgangsort Mals.

Von Mals nach Schluderns