Die malerischen Ruinen mehrerer Felsenburgen überragen die Passhöhe Col du Litschhof im Grenzgebiet von Elsass und Pfälzerwald mit weiten Ausblicken auf das Unterelsass, die Vogesen, das Oberrheintal und den Schwarzwald. Der Fleckenstein ist nach der Hohkönigsburg die zweitbeliebteste Burg im gesamten Elsass.

Die Passhöhe Col du Litschhof 01 beim gleichnamigen Forsthaus liegt in den Bergwäldern des Naturparks Nord-Vogesen zwischen den Tälern der im Pfälzerwald entspringenden und ins Elsass fließenden Flüsse Sauer und Lauter. Bis zu den Expansionskriegen des bourbonischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. war der Col du Litschhof ein derartig wichtiger Übergang zwischen der Rheinebene und dem nördlichen Lothringen, dass er von mehreren Burgen gesichert wurde. Nach dem Frieden von Rastatt 1714 wurde der Pass aufgegeben, seine Nachfolge trat die Passhöhe Col du Pigeonnier bei Wissembourg an, die Ruinen der Burgen sind heute aussichtsreiche Wanderziele. An der Passhöhe verlässt der mit Zeichen Rotstrich markierte Vogesen-Kammweg GR53 die Forststraße und folgt einem Forstweg aufwärts zum Kletterfelsen Christkindles- = Krappenfels und zur Wegespinne Col du Hohenbourg 02. Hier verlassen wir vorübergehend den Rotstrich-Kammweg und folgen dem Hangweg rechts zum ausgeschilderten Gipfel des Krappenfels: Er bietet einen exzellenten Blick auf die nördlichen Vogesen und das Rheintal.
Vom Krappenfels geht es kurz auf demselben Weg zurück, bis rechts der Pfad zur Ruine Lœwenstein ausgeschildert ist. Die Felsenburg ist auf Eisenleitern ersteigbar und bietet Aussicht auf die Vogesen sowie hinauf zur Hohenburg und zur Wegelnburg. Burg Löwenstein, errichtet auf zwei durch eine Kluft getrennten Felsen, wurde 1283 von Rudolf von Habsburg aufgegeben. In der Folgezeit verkam sie zu einem Raubritternest. Der gefürchtetste dieser Ritter war Johann von Bitsch, genannt Lindenschmidt. Er soll dafür bekannt gewesen sein, dass er seine Pferde verkehrt herum behufen ließ, um Verfolger abzuschütteln. 1386 wurde das Raubritternest von Straßburg aus erobert und zerstört. Nach dem Wiederaufbau diente der Löwenstein als Vorwerk der Hohenbourg 03, zu der der Pfad im Wald hinaufführt. Die Ruinen auf der Kuppe des Schlossbergs gewähren einen guten Blick auf die Vogesen und den Pfälzerwald. Die Hohenburg wurde in staufischer Zeit über annähernd fünfeckigem Grundriss erbaut und war Sitz der Herren Puller von Hohenburg. Nach der Hinrichtung des letzten Hohenburgers 1482 in Zürich – er soll »unnatürlichen Lastern« gefrönt haben – kam die Burg an die Ritter von Sickingen, wurde 1523 zerstört und im Renaissancestil wieder aufgebaut. Die Reste der Renaissance-Ausstattung vermitteln das Bild eines ahnsehnlichen Besitzes.
Von der Hohenburg senkt sich der Weg zur Source Maidenbrunnen beim Krötenstuhl an der deutsch-französischen Grenze. Die Source Maidenbrunnen ist die Quelle im Sattel zwischen Hohen- und Wegelnburg. Am Brunnen wäscht sich eine verwünschte Prinzessin, die auf dem Krötenstuhl hausen muss; nur freitags darf sie sich den Menschen zeigen, einmal als Schlange groß wie ein Heubaum, dann als Kröte groß wie ein Backofen und das dritte Mal in ihrer fraulichen Gestalt; dabei wäscht sie sich am Brunnen und blickt sich um, ob jemand nahe, sie zu erlösen.
Von der Schutzhütte an der Grenze ist es nicht mehr weit zur Wegelnburg 04, der höchstgelegenen Burg der Pfalz. Dieser Aussichtspunkt ersten Ranges wurde Ende des 12. Jahrhunderts unter dem Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa als Reichsburg erbaut und war später Sitz pfälzischer Amtsmänner. Obwohl die Burg um 1680 von Truppen des Sonnenkönigs zerstört wurde, sind stattliche Reste der weitläufigen Anlage auf dem Bergkegel im Wasgenwald erhalten. Der Blick schweift über das Waldkuppenmeer des Pfälzerwalds bis hin zum Donnersberg und zum Hunsrück, über die Rheinebene hinweg zum Schwarzwald und südwärts weit in die Vogesen hinein, bei klarer Sicht reicht der Blick bis zu den Hochvogesen.
Von der Wegelnburg geht es auf demselben Weg zurück zur Grenze, hinter der sich die Schreibweise »burg« in »bourg« ändert und die Schilder geradeaus zur Wegespinne Col du Hohenbourg 02 zeigen. Dort führt die Rotstrich-Markierung geradeaus weiter – parallel dazu verläuft ein spannender Felsensteig (»sentier des roches«) – und senkt sich zum Informationszentrum im ehemaligen Forsthaus Fleckenstein 05 nahe der Felsenburg Fleckenstein.
Vom Informationszentrum führt der Köhlerpfad Sentier des Charbonniers im Wald oberhalb der für den öffentlichen Verkehr gesperrten Zufahrt zum Parkplatz, wo rechts das Ausflugsrestaurant Gimbelhof 06 ausgeschildert ist. Dort bietet sich im Gartenrestaurant noch einmal ein eindrucksvoller Blick zurück zur Burgruine Fleckenstein, dann geht es auf der Zufahrt oder mit Zeichen Blaupunkt oberhalb der Zufahrt durch den Wald zurück zum Ausgangspunkt am Col du Litschhof 01.

Col du Litschhof – Fleckenstein – Gimbelhof