Von der romanischen Abteikirche der Winzerstadt Andlau an der Elsässischen Weinstraße geht es hinauf zum Aussichtsturm auf dem Ungersberg, den Rückweg durch die Weinberge gibt der Jakobsweg vor.

Die Winzerstadt Andlau 01 an der Elsässischen Weinstraße verfügt mit der ehemaligen Abteikirche über eines der bedeutendsten Bauwerke der Romanik im Elsass. Richardis, die Frau des Karolinger-Kaisers Karls des Dicken, gründete das Benediktinerinnenkloster um 880 auf ihrem Erbgut. Die romanische Bärenskulptur in der Hallenkrypta der Abteikirche erinnert an die Legende, der zufolge eine Bärin der Kaiserin zeigte, wo sie das Kloster gründen solle. Am Portal des Westbaus befindet sich ein 28 m langer Fabelfries.
Von der Tourist Information an der Place de la Mairie folgt die Rotstrich-Markierung des Vogesen-Kammwegs der Durchgangsstraße D425 kurz talaufwärts an den Gebäuden der ehemaligen Abtei vorbei, den Rebberg oberhalb der Abtei schmücken Weingärten. Der Rotstrich wechselt auf der rue Brulée links in das erste Bachtal und folgt einem Forstweg durch die Wälder des Weihermattenthals zum Refuge du Gruckert 02, einer Übernachtungshütte der Naturfreunde Amis de la Nature Strasbourg. Im Wald geht es weiter aufwärts zum Sattel Col de l´Ungersberg, wo der Schlussspurt zum Aussichtsturm auf dem Ungersberg 03 beginnt. Der Ungersberg (901 m) mit seinem artenreichen Waldkleid ist der Blickfang zwischen den Tälern von Andlau und Villée und bis weit hinaus in die Ebene sichtbar. Die Tour Héring, der 1894/1910 auf der Spitze des quellenreichen Buntsandsteinmassivs errichtete Aussichtsturm, erlaubt einen Rundblick, der ostwärts bis zum Climont und zum Ormont-Massiv in Lothringen reicht, während sich im Nordwesten die Burgruinen im Bereich des Mont Sainte-Odile (Landsberg, Hoh-Andlau, Spesburg) und der Turm des Straßburger Münsters zeigen und sich im Südwesten der Brézouard auf dem Vogesen-Hauptkamm rundet. Auf dem Ungersberg hissten die Bundschuh-Bauern 1493 erstmals ihre Fahne; der Bundschuh (ein Stück Leder, das mit einem Riemen um den Fuß gebunden wurde) war die Fußbekleidung der Bauern und das Symbol des Bauerntums im Gegensatz zum Stiefel der »Herren«. Die Bundschuh-Verschwörung wurde im Keim erstickt. 1525 zerstörten die Bauern die Zisterzienserabtei Baumgarten in Bernardvillé am rheintalseitigen Fuß des Ungersbergs.
Vom Ungersberg führt der Rotstrich-Wanderweg steil nach Osten hinab, bis an der Wegespinne Siebenwege 04 am Sommerrain die Markierung rotweißrot links abzweigt, bald aus dem Wald in die Weinberge tritt und in das Winzerdorf Bernardvillé 05 führt. Von dort leitet die Muschel-Markierung des Jakobswegs durch die Weingärten und durch Wald zurück zum Ausgangspunkt in der Kloster- und Winzerstadt Andlau 01.

Andlau – Ungersberg – Bernardvillé