Wir starten bei der Bushaltestelle des RVO Hagelhütte bzw. am Parkplatz 8 01im hinteren Rißtal. Von hier den Schildern folgend (Plumsjoch – Hasentalalm) überqueren wir die Brücke des Rißbachs und folgen dem Forstweg durch schönen Mischwald. Nach circa 15 Min. erreicht man die ersten Almböden mit Buchen- und Ahornbestand. Der Wasserfall des Hasentalbachs 02 in der folgenden Rechtskurve zeugt vom Wasserreichtum im Karwendel. Neben Wildflüssen wie dem Rißbach mit seinen großen Schotterbänken und der Ufervegetation gibt es auch circa 340 Quellen im Karwendel. Auch das Trinkwasser Innsbrucks kommt aus dem Karwendel. Nach kurzer Wanderung erreichen wir den Niederleger der Hasentalalm (nicht bewirtschaftet), dessen Gebäude ein uriges Schindeldach aus heimischem Holz trägt.

Hinter den Almgebäuden gelangt man über die Wiese zu einem Bergsteig 03, der vorerst durch lichten Wald und dann durch Latschen führt. Gerade wenn sich das umgebende Landschaftsbild ändert, sind Aufmerksamkeit und eine langsame Schrittgeschwindigkeit sehr zu empfehlen. So können im Wald noch Grünspecht, Tannenhäher und Zaunkönig angetroffen werden, während im Latschenbereich Heckenbraunellen, Tannenmeisen und Ringdrosseln unterwegs sind. Letztere kann man gut an ihrem namensgebenden breiten weißen Brustband oder dem auffällig harten "tok, tok, tok"-Ruf bei Erregung erkennen.

Wir erreichen nun den Hasentalalm-Mittelleger, der von schönen Almböden umgeben ist. Fast noch beeindruckender ist der freie Blick auf den Großen Ahornboden und auf die Engalm.

Weiter geht’s direkt hinter der kleinen Almhütte, dem Pfad folgend, über Wiesen, durch Latschen und vereinzelt Fichten in circa 40 Min. bis zum Hochleger 04. Hin und wieder leuchtet der rote Schwanz des Hausrotschwanzes auf. Im Herbst sollten wir aber vor allem aus einem anderen Grund aufmerksam sein. Wir haben schon so manches Mal aus dem Graben, der links unter uns liegt, und von der gegenüberliegenden Hangseite das laute Röhren der Hirsche vernommen. Also, Ohren auf!

Oben am Hochleger angekommen, lassen sich dann mit etwas Glück Murmeltiere entdecken. Im Juni sind sie oftmals recht schlank, da sie im Winter all ihre Fettreserven aufgebraucht haben, zum September hin werden sie aber meist kugelrund. Ihre grellen Warnpfiffe kündigen oft schon ihre Anwesenheit an, bevor man sie überhaupt zu Gesicht bekommen hat.

Der Steig leitet dann auf den breiten, mit Gras bewachsenen Kamm 05. Wir halten uns bei der Wegbeschilderung rechts und nehmen den oberen Weg hin zum Gipfelkreuz des Satteljochs. Da der Weg nicht gut sichtbar ist, empfiehlt es sich, auf die Markierungen zu achten. Nun entdecken wir im August vielleicht auch den Alpen-Hahnenfuß, den Fransenenzian oder den Deutschen Enzian.

Am Kreuz des Satteljochs eröffnet sich uns ein wundervolles Panorama in alle Richtungen. Zeit um eine Gipfelrast einzulegen und zu genießen! Über den offenen Bereichen kreisen auch Turmfalke,Kolkrabe und Steinadler, um zu sehen, wo sich passende Beute finden lässt.

Der Blick wandert vom östlich gelegenen Achensee über die Kette Falzturnjoch, Bettlerkarspitze, Schaufelspitze, Sonnjoch (ein beliebtes Revier der Steinböcke) bis hin zum südwestlich gelegenen Großen Ahornboden mit dem dahinter liegenden Karwendel-Hauptkamm. Dieser besteht aus zahlreichen Gipfeln über 2500 m, in denen seit circa 130 Jahren Alpingeschichte geschrieben wird. Nördlich von uns markant die Mondscheinspitze, in deren Kare sich ebenfalls gerne die Steinböcke sonnen. Ein Blick durch das Fernglas lohnt sich! Das imposant gebogene Gehörn der Steinbockmännchen kann bis zu 1 m lang werden, das der Geiß ist eher kurz, dünn und gerade. Im Karwendel waren sie einst ausgerottet, fühlen sich aber in den Felsen im Raum Achensee wieder sehr wohl. Die Wahrscheinlichkeit, eine Gams auszumachen, ist ebenfalls sehr hoch!

Nun gehen wir vom Gipfel aus etwa 25 Min. bis zur Plumsjochhütte 06. In der umliegenden Wiese kann jeder nach der Sibirischen Keulenschrecke Ausschau halten. Nicht nur ihr Gesang ist beeindruckend, sondern auch ihre Farbe und die verbreiterten Vorderbeine.

Von der Hütte aus dem Steig Richtung Hagelhütten – Eng folgen. Vorbei an einigen hübschen Lärchen 07und im Hintergrund die auffälligen geologischen Schichtungen aus Muschelkalk und Wettersteinkalk der Schaufelspitze, gelangen wir schließlich wieder auf den Fahrweg. Aber auch hier wird es nicht langweilig. Gefleckte Knabenkräuter, Bewimperte Alpenrosen, Teufelskrallen, Läusekraut, Silberwurz und Bitteres Kreuzblümchen färben den Weg links und rechts. Aufmerksame Augen entdecken Spechtbäume, Ameisenhaufen, den Baumpieper oder gar eine sehr feuchte Fläche mit vielen Schachtelhalmen – Nachfahren einer Urpflanze, die vor 400 Mio. Jahren ganze Wälder gebildet hat.

Wir gehen auf der Forststraße solange, bis beim Schild "Hagelhütte P8" eine etwas unauffällige Rechtsabzweigung auftaucht. Auf diesem Pfad geht es durch einen Wald beständig abwärts. Am Ende des Steigs über eine kleine Holzbrücke zurück zum Parkplatz 01.

Satteljoch-Rundweg