Vom Parkplatz am Alpengasthof Die Eng 01 gehen wir entlang des Themenweges, auf dem sich viel über den Naturpark Karwendel erfahren lässt, weiter bis zur Rasthütte der Engalm. Von dort halten wir uns an die Wegweiser Richtung Falkenhütte und Hohljoch. Recht gemächlich geht es über Almwiesen 02, auf denen uns der Zottige Klappertopf, der Echte Wundklee, aber vor allem der Gelbe Enzian ins Auge stechen. In gleichbleibender Steigung führt uns der Weg über Stock und Stein weiter durch einen schönen Mischwald mit Rotbuche und Bergahorn. Tannenmeisen und Rotkehlchen gehen hier eifrig ihrem Geschäft nach, Kleiber und Baumläufer sind hauptsächlich in Stammnähe auszumachen. In Bodennähe säumen Pflanzen wie die Ährige Teufelskralle, Türkenbundlilie, Waldhyazinthe, die Blutrote Sommerwurz, der Deutsche Enzian oder der Blaue und Weiße Eisenhut unseren Weg 03.

Allmählich lichtet sich der Wald wieder und es zeigen sich vor allem im Juli farbenprächtige Almwiesen 04 mit Ochsenaugen, Margeriten, Glockenblume und Berg-Klee, die immer wieder mit Latschen durchsetzt sind. Zu unserer Linken können wir in den Enger Grund, den Rückzugsort der Gämsen, blicken. Wir gehen weiter zum Hohljoch, welches nördlich durch den Teufelskopf und südlich durch die Dreizinkenspitze begrenzt ist. Bei schönem Wetter sieht man hier oft den Steinadler auf seiner Ansitzwarte sitzen oder kreisen. Genießt er nur die Thermik oder interessieren ihn die Birkhühner, die hier auch unterwegs sein könnten?

Hier am Hohljoch 05bekommen wir leicht einen Eindruck von der Größe des Naturparks Karwendel (727 km2) und auch die Falkenhütte zeigt sich schon beim Blick Richtung Westen. Zeit, um einmal tief durchzuatmen und die Landschaft auf sich wirken zu lassen!

Wir folgen kurz einem Fahrweg, zweigen dann aber links auf den Steig ab. Bevor wir die Schotterflanken, die sogenannten Lalidererreisen 06, unterhalb der eindrucksvollen Lalidererwände queren, lassen sich noch die Bewimperte Alpenrose, auch als Almrausch bezeichnet, oder zum Herbst hin der Fransenenzian entdecken. Es gilt auch weiterhin die Augen offen zu halten. Gämsen springen zwischen dem Geröll herum und etwas weiter des Weges haben wir auch schon Murmeltiere zwischen Stein und Gras herausschauen sehen.

Am Ende des Steiges gelangen wir auf eine Forststraße, der wir rechts hinauf zur Falkenhütte folgen. Dort können wir bei der großen Panoramatafel eine kurze Zwischenrast machen und über die Klettergeschichte der Lalidererwände lesen. Zu ruhigerer Stunde sind wir hier auch schon einem Hermelin begegnet, mit Sicherheit fliegen einem jedoch die Alpendohlen über den Kopf hinweg.

Weiter geht’s dann Richtung Mahnkopf! Vorher müssen wir jedoch das Ladizköpfl 07 umrunden, um das beidseitig ein Weg entlangführt. Der bis zu einem halben Meter groß werdende Pannonische Enzian wächst hier überall, genauso wie viele Trollblumen. Aber auch der Gold-Pippau und die Alpen-Küchenschelle (Juni/Juli) wurden hier schon gesehen.

Hinter dem Wiesensattel des Ladizjochs setzt der zunächst steile, später über einen flacheren Wiesenrücken verlaufende Gipfelanstieg zum Mahnkopf an. Alpen-Aster, das Alpen-Sonnenröschen und der Alpen-Süßklee sowie Alpen-Wundklee und Höswurz säumen als typische Vertreter der Alpenflora den Steig zum Gipfel.

Der 2094 m hohe Mahnkopf 08belohnt uns mit einem großartigen Rundum-Blick. Östlich von uns das Gamsjoch, im Süden die imposanten Lalidererwände, welche zur Karwendelhauptgebirgskette gehören, und westlich von uns der Kleine Ahornboden mit dem dahinterliegenden Hochalmsattel, der ins Karwendeltal führt. Im Norden können wir weit bis ins bayerische Flachland blicken, davor jedoch die Spitzen der danebenliegenden Falken-Gruppe. Wer ein Fernglas dabei hat, kann nach Steinböcken Ausschau halten. Ein paar von ihnen haben sich von der Achenseer Gegend bis hierher ausgebreitet.

Nun geht’s zurück zu einer wohlverdienten Pause auf der Falkenhütte 09. Herrlich!

Optional: Wer jedoch noch viel Kraft in den Beinen spürt, für den hat der Mahnkopf noch weitere Besonderheiten zu bieten. Dazu müssen wir erst Richtung Norden über den Wiesenhang absteigen, dann mit etwas Orientierungssinn und den Markierungen folgend (Weg schwer zu sehen!) nach links abzweigen, um dann halb um den Mahnkopf herum zu wandern. Hier finden wir immer wieder vereinzelte Tümpel mit Bergmolchen, deren Fortpflanzung im Gebirge bis in den August reicht. Schließlich sind wir wieder an unserem Ausgangspunkt, wo unser Aufstieg auf den Mahnkopf begonnen hat.

Mit ausgeruhten Beinen wandern wir nach unserer Pause auf der Falkenhütte 09 schließlich zurück in die Eng. Obwohl der Rückweg nun der gleiche wie der Hinweg ist, ergeben sich durch den Perspektivenwechsel ganz neue Eindrücke. So lässt sich das Almdorf Eng, welches durch jahrhundertelange bäuerliche Bewirtschaftung geprägt wurde, in seiner ganzen Größe aus der erhöhten Perspektive bestaunen. Auf den Almwiesen 02 heben sich deutlich die bis zu 600 Jahre alten Ahornbäume hervor. Und vielleicht haben wir vorhin ja auch den Gesang des Bergpiepers oder der Alpenbraunelle überhört, die hier entlang unserer Abstiegsroute ihren Lebensraum finden.

Mahnkopf • 2094 m