Ausgangspunkt ist der kostenlose Parkplatz Bärenrast am Eingang des Stallentales 01. Direkt an diesem Parkplatz startet auch schon der Wanderweg Richtung Stallenalm bzw. Lamsenjochhütte. Der Wanderweg führt zuerst durch einen typischen Wald aus Fichten und Rotbuchen. Im Unterwuchs können hier Klebriger Salbei, Adlerfarn und Christophskraut in großen Mengen beobachtet werden. Der kleine Wanderweg mündet nach einigen Metern in einen breiten Wanderweg (AV-Schild Lamsenjochhütte 3,5 h). Der Wald verwandelt sich allmählich in einen sehr steilen Schluchtwald, wo hauptsächlich Buchen diesen extremen Geländebedingungen standhalten können. Tief unten rauscht der Stallenbach Richtung Wolfsklamm. Diese alpinen Laubwälder beheimaten eine große Anzahl von verschiedenen Pflanzen und kleinen Lebewesen wie Insekten bzw. Käfer. Auffallend sind natürlich die Orchideen, welche mit ihren entzückenden Blüten ein Hingucker sind. Die Braunrote Stendelwurz kann hier direkt am Wegrand beobachtet werden. Andere Pflanzen, die genauso interessant sind, wie das Bingelkraut, die Quirlblättrige Zahnwurz und der Gelbe Eisenhut, wurden früher häufig vom Menschen genutzt – entweder aus pharmazeutischen Gründen oder zur Beutegreifer-Bekämpfung eingesetzt. Auch Mauer- und Hasenlattich können beobachtet werden. Ihr Name verrät schon, dass sie bei kleinsten Verletzungen eine milchige Flüssigkeit als Fraßschutz absondern (einfach nur ein kleines Stück eines Blattes abreißen und selber beobachten).

Nach ca. 45–60 Minuten mündet der Wanderweg in die Forststraße Richtung Stallenalm. Nur wenige Meter weiter gibt es die erste gute Möglichkeit, um auf einem offenen, mit Bänken und Tischen versehenen, Rastplatz 02kurz Halt zu machen. Besonderes Ohrenspitzen lohnt sich, weil hier fast immer Spechte zu hören (und teilweise auch zu sehen) sind, von allen unseren Spechtarten ist der Schwarzspecht der größte. Also das Fernglas besser nicht daheimlassen.

Wir sind in eine Art Hochtal angelangt, in dem wir durch uriges Almgelände wandern. Die typischen Schotterrinnen des Karwendels hinterlassen einen imposanten Eindruck. Der Bergahorn ist hier natürlich mehr als zuhause! Auf den offenen Almwiesen finden wir ihn in allen Altersstufen. Nach 1 Stunde und 15 Minuten gelangen wir an eine Kreuzung, wo wir eigentlich beide Wege nehmen können. Es lohnt sich, einen Abstecher auf die Stallenalm zu machen, um die bezaubernde Aussicht zu genießen. Von hier aus kann man das Treiben auf den weiten Schotterflächen beobachten, wo sich häufig frühmorgens und am Abend Gämsen beim Äsen und Spielen aufhalten. Wer seinen Blick auch einmal nach oben richtet, kann oftmals den König der Lüfte beobachten, da der Steinadler auf den Hochlegern optimale Jagdgebiete vorfindet. Die Stallenalm 03erreicht man in etwa 1 Stunde 45 Minuten (reine Gehzeit).

Sobald wir diese mit vollen Wasserflaschen (letzte Möglichkeit bis zur Hütte) verlassen, müssen wir durch das breite Bachbett, wo meistens nur wenig Wasser fließt, zurück zum Hauptweg (5 MIn.). Hier weist uns ein AV-Schild den Weg Richtung Lamsenjochhütte (2 h). Die Landschaft wird hier vom Schotter und Geröll dominiert. Nur extreme Spezialisten, die wenig Wasser benötigen, aber mit viel Schnee und labilem Untergrund zu kämpfen wissen, sind hier vorzufinden. Richtig, die Rede ist von der Latsche. Aber auch Pionierarten wie die Lärche, die Birke und die typischen, für trockene Standorte frühblühenden Thymianflächen sind hier bestimmend. Nach 2 Stunden 30 Minuten erreicht man die Lamsenrast 04, wo wir wieder eine kurze Pause bei einer Bank mit Tisch einlegen können.

Nach der Rast gelangt man zur Abzweigung zum alten Wanderweg, welcher aber schon seit einigen Jahren wegen akutem Felssturz gesperrt wurde. Also auf dem Fahrweg bleiben und nicht abbiegen! Wir sind schon nach wenigen Kehren oberhalb der Waldgrenze und die typischen Alpinen Rasen öffnen sich hier. Ab der letzten Kehre, das Ziel vor Augen, gehen wir bis zur Hütte auf der nördlichen Geländeseite entlang und schauen auf die eindrucksvolle Bergkulisse vom Hochnissl bis zur Lamsenjochspitze. Hier können wir Murmeltiere in den grasbewachsenen Abschnitten unterhalb des Weges sowie Gämsen und Steinböcke auf den steinigeren Hängen beobachten. Speziell am Abend kommen die Hornträger bis fast vor die Hütte. Besonderes Augenmerk sollte auch auf ein dort beheimatetes Turmfalkenpärchen gelegt werden. Einer der Falken sitzt meist auf einem der wenigen Bäumchen am Wegrand oder kann direkt beim Wegfliegen beobachtet werden. Wer genau hinschaut, entdeckt auch zahlreiche Schmetterlinge und Raupen. Beispielsweise die gelb-schwarz marmorierten Raupen des Alpenspanners. Die Lamsenjochhütte 05wird nach ca. 3,5 Stunden erreicht.

Der Rückweg zum Ausgangspunkt erfolgt wie der Aufstieg!

Lamsenjochhütte am Talschluss des Stallentals