Die Belluneser Dolomiten stehen ihren Südtiroler und Trentiner Bergkollegen um nichts nach, sodass uns das Staunen noch bis Belluno begleiten wird.

In dieser Region sind die Berge zudem wilder und weniger touristisch erschlossen, wir dürfen also auf ursprüngliche Landschaften mit einfachen Hütten zählen. Am 29. Oktober 2018 wurde die Region Belluno von schwersten Unwettern getroffen. Ganze Wälder wurden dabei abrasiert, Muren haben viele Täler verlegt. Die Bevölkerung musste tagelang ohne Strom und auch ohne Wasser auskommen. Es grenzt an ein Wunder, dass es zu keinen Todesopfern gekommen ist. Zwar sind die meisten Wanderwege wieder begehbar, in einzelnen Bereichen ist jedoch noch immer mit Verlegungen zu rechnen. Fragen Sie daher bitte bei alternativen Routenplänen vor Ort nach der Passierbarkeit der Wege. Der vorgestellte Weg wurde im Herbst 2019 recherchiert.

Vom Rifugio Viel dal Pan 01 setzen wir unseren Weg auf dem Dolomiten-Höhenweg 2 nach Osten fort. Er führt zunächst in leichtem Auf und Ab durch den Wiesenhang, um uns hinter dem Sas da Ciapel am Grat nochmals einen tollen Rückblick zum Piz Boè zu ermöglichen. In der Folge verlieren wir an Höhe, nur bei einem Felsband geht es nochmals merklich aufwärts. Die Marmolada und den Lago di Fedaia stets wundervoll im Blick, halten wir uns an zwei Verzweigungen jeweils rechts und steigen dann steiler und zuletzt versichert zum See hinab. Dabei sind wir bei einigen speckig-rutschigen Felsen besonders aufmerksam.

Wir queren die Passstraße und gelangen zum traditionsreichen Rifugio E. Castiglioni alla Marmolada 02 . Hier laufen wir erst über die Staumauer und dann nach links auf der alten Straße am Südufer des Sees nach Osten. Immer geradeaus erreichen wir an einem kleineren Natursee vorbei die Passhöhe mit dem gleichnamigen Rifugio Fedaia 03 . Ab hier bleiben wir der Region Venetien treu bis nach Venedig.

Um die stark befahrene Straße zu meiden, weichen wir vor der ersten Linkskurve unterhalb des Rifugios rechts auf die Skipiste aus. Ein schmaler Trampelpfad bringt uns ziemlich schnörkellos ins Tal. Bald am Gasthaus Risto Marmolada vorbei, queren wir eine Geländestufe später auf einer Einhausung den Bach und bleiben im Bereich des Rifugio Capanna Bill in dessen Nähe. Der Pfad setzt sich erst direkt unter dem Skilift fort und verläuft sich dann im Gras. Wir bleiben unter dem Lift und folgen ihm zur Talstation. Dann wandern wir zu einer zweiten Talstation etwas weiter rechts unten und nach dieser nochmals etwas links zur Bergstation eines Schlepplifts. Wir folgen nun der Lifttrasse bis kurz vor dem Ende des Liftes und genießen den tollen Ausblick auf die Cime dell’Auta (2.624 m) und die Cime di Pezza (2.396 m).

Unten angekommen gehen wir rechts auf der grasigen Schneise durch den Wald weiter. Der öffnet sich rasch, und wir setzen unseren Abstieg auf dem Wiesenweg fort. Wir können uns hier links (Südosten) halten und so ein Stück des Weges abkürzen. Vor dem Hotel Tyrolia treffen wir auf eine schmale Straße, der wir in Gehrichtung bis zur Malga Ciapela 04 folgen.

Hier startet die Gondelbahn auf die Marmolada, welche eine faszinierende Möglichkeit bietet, auf 3.250 m zu kommen und einen traumhaften Gletscher- und Rückblick auf unsere bisherige Wanderung zu genießen (siehe Infoteil).Durch die Unwetter von 2018 führt unser nächstes Wegstück auf der Hauptstraße. Wer hier lieber mit dem Bus fährt, findet die Haltestelle an der Hauptstraße hinter dem Hotel Principe. Dazu gehen wir nach der Talstation rechts und die erste links zur Hauptstraße.

Der Fußweg führt ebenfalls nach der Talstation rechts und dann die zweite links zur Hauptstraße. Geradeaus hätte es hier die faszinierende Schlucht Serrai di Sottoguda gegeben. Infolge der Unwetter ist diese jedoch völlig unpassierbar geworden. An der SP641 gehen wir nach rechts und laufen in der Folge 2,25 km an dieser entlang, wobei wir auch durch mehrere Tunnel kommen. Vor einem Bach zweigen wir links ab auf die schmale für den Verkehr gesperrte Teerstraße und kommen auf ihr stets geradeaus in das malerische Zentrum von Sottoguda 05 mit Brunnen und Einkehr. Ein hübsches Dorf wie dieses haben wir seit Vintl (Etappe 13) nicht mehr gesehen, umso mehr erfreuen wir uns an den Blumenkästen und Bauernhäusern sowie der Eisdiele.

Im Zentrum uns rechts haltend, kommen wir an der kleinen Dorfkirche vorbei. Geradeaus überqueren wir danach den Fluss und laufen zur Hauptstraße. Hier findet sich die Ausstiegsstelle (Haltestelle "Sottoguda Bivio") derer, die mit dem Bus gefahren sind.

Wir marschieren die Via Marmolada weiter nach Osten, werden einmal um einen Häuserblock herumgeleitet und treffen nach gut 350 m in einer Linkskurve gegenüber dem Hotel Marianna rechts auf einen Parkplatz mit einer Wandertafel.

Hier zweigen wir rechts auf den schmalen Fahrweg ab und wandern auf ihm über den Fluss. Dieser wurde weiter vorne im Bereich des an sich unscheinbaren Baches von den Unwettern stark getroffen, und wir können uns ein Bild machen von der unglaublichen Gewalt der Natur. Er ist jedoch passierbar und leitet uns talauswärts. Kurz vor Col di Rocca sollten wir auf das linke Ufer wechseln, doch auch hier wurde die Brücke weggerissen. Darum gehen wir bei der letzten Möglichkeit vor dem Fluss nach rechts und gleich wieder nach links und wandern nun weiter, bis wir unterhalb von Col di Rocca auf einer schmalen Betonbrücke übersetzen können. Auf der Nordseite des Baches angekommen, folgen wir der Straße wenige Meter nach oben, um nach einer Wandertafel nach rechts abzubiegen. In der ersten Linkskurve sehen wir nach rechts hinab (also geradeaus) Stufen. Sie führen uns zu einem Haus, hinter dem wir geradeaus auf dem Zufahrtsweg weitergehen. An dessen Ende biegen wir rechts und nach 40 m gleich nochmals rechts. Von hier führt uns die alte, schmale Straße erst waghalsig über den Fluss und dann am Südufer entlang erst durch Soraru und dann weiter bis zu einer neuerlichen Brücke.

20 m nach der Brücke beginnt ein Radweg, der sich rechts des Ufers hält und uns bis nach Alleghe leiten wird. Da auch er teils weggerissen wurde, müssen wir mehrfach ins Bachbett und zurück steigen, um auf dem Weg zu bleiben. Bei einem Übergang geht’s kurz rechts hoch und dann wieder steil zurück auf unseren teils kriminell schmalen Pfad. Wir bleiben rechts des Flusses, bis wir nach einer Rechtsbiegung eine Verzweigung erreichen. Hier wandern wir halblinks auf dem nun breiten Weg zum Damm zurück und auf ihm stets geradeaus bis zu einer Brücke, auf deren anderer Seite der Ort Caprile 06 liegt, das einen kurzen Abstecher lohnt.

Geradeaus weiter laufen wir nun dem Torrente Cordevole entlang auf teils schlammigem Weg nach Süden bzw. Südwesten. Dabei liegt die mächtige Nordwestwand des Monte Civetta (3.220 m) fabelhaft vor uns. Vom Gipfel fällt sie über 1200 m ab auf eine Art Balkon, auf dem wir morgen entlangwandern werden, um nachfolgend nochmals etwa 1.000 m steil nach Alleghe hinunterzufallen. Ein sensationeller Anblick.

Wir kommen nach Santa Maria delle Grazie, wo wir nach einem Rechtsknick links hinunter zur Kirche wandern. An ihr links vorbei, folgen wir wiederum dem Fluss. Hier versprechen einige Parkbänke eine schöne letzte Rast. Stets auf dem Hauptweg bleibend, gelangen wir bald an eine zweite Brücke, auf der wir ans andere Ufer übersetzen. Nach rechts bringt uns nun der Rad-Fußweg zur Hauptstraße, auf der wir in Gehrichtung schließlich erst den See und kurz darauf das hübsche kleine Zentrum von Alleghe 07 erreichen.

Rifugio Viel dal Pan – Alleghe