Am Marktplatz 01/Ecke Marktbrücke trägt ein Rohrpfosten die erste Rheinsteig-Markierung. Hier beginnt der lange Marsch nach Wiesbaden. Wir überqueren den Platz mit Blick auf das Alte Rathaus. Die "gute Stube" Bonns betraten in Hauptstadtzeiten die Führungskräfte der damaligen politischen Welt. Die Wegweisung ist schnell verinnerlicht. Mit ihr durch eine Tordurchfahrt, zwischen Universität und Stadtgarten links zum Alten Zoll und an den Rhein. Wir stehen am Ufer des Flusses, der als fließender Übergang von Wiesbaden hierher all das bereits gesehen hat, was wir uns erwandern wollen. Wir könnten nach rechts gehen und mit dem Fährschiff "Rheinnixe" übersetzen. Als Fußgänger aber ist uns ein kleiner Umweg recht. So gelangen wir linkshaltend über die Kennedybrücke in den Stadtbezirk Beuel. Sofort rechts zur Uferpromenade. Vorbei am Fähranleger folgen wir einer Flussbiegung mit bundeshistorischem Bauwerk am jenseitigen Ufer. Der Weg findet grünen Übergang in den Freizeitpark Rheinaue, wo ausladenden Platanen ein schattendes Blätterdach entwächst.

Vor der Konrad-Adenauer-Brücke verlassen wir den Strom, gehen am Landgrabenweg zum Telekom Campus, durch das Bürogelände, an der Tramstation Schießbergweg geradeaus zur Pfarrkirche St. Gallus 02 im Ortsteil Küdinghoven. Aufsteigend verlassen wir die städtische Behausung. Der Steig macht nun Wortsinn. Unüberhörbar überqueren wir die A 59 und sind auf dem gestuften Holzweg, der emporführt zum Foveaux-Häuschen 03, einem denkmalgeschützten Rastplatz in Form eines Tempelportals. Wir durchforsten den Höhenzug Ennert, überqueren an einer Bushaltestelle die Oberkasseler Straße und setzen hinter dem Wanderparkplatz Dornheckensee den Laubwaldweg fort. Gelegentlich locken Aussichtsbuchten an den Hangrand – eine heißt Kuckstein. Merklich hinab und rechtshaltend zum Rand von Oberkassel. Bis hierher ist Bonn.

Am Stadtausgangsschild über die Langemarckstraße. Geradeaus. Rechts ein querendes Teersträßchen hinauf und zu einem Aussichtspunkt am Weinwanderweg 04. Uns zu Füßen liegen die Oberdollendorfer Weinberge in reifender Sonne, wachsen die aromatischen Trauben des Anbaugebietes Mittelrhein. Sie zählen hier, am Siebengebirgsrand, zu den nördlichsten ihrer Sorte. Am Oberrand der Rebstöcke links, dem nächsten Zwischenziel entgegen.

Durchs Heisterbachtal und nahe der Haltestelle Idyllenmühle über die Straße. Ein Hohlweg leitet zu einer Mauer. Sie umschließt die Klosterruine Heisterbach 05, deren weitem Gelände wir unsere Aufwartung machen. Bis zur Säkularisation bestand hier eine Zisterzienser-Abtei. Am Sehnsuchtsort verklärender Rheinromantik bringt heute ein Landschaftspark das Erhaltene zur Wirkung und die Klosterstube Wanderer zur Stärkung. Die sollte genutzt werden, denn über zwei Kilometer zieht sich der teils steile Aufstieg zum 336 m hohen Petersberg 06. Wie eine Krone trägt er die 5-Sterne-Bebauung Steigenberger Grandhotel als gastgebende Fortsetzung des vormaligen Bundesgästehauses, das während der Bonner Regierungszeit Staatslenker und -gelenkte beherbergte.

Wir schreiten petersbergab, Königswinter entgegen. Vor einer Schutzhütte rechts. Neben dem höhengleichen Nonnenstromberg weiter hinab. In Sichtweite der L331 ein Linksschwenk, etwas hinauf und per Brücke über die Landesstraße zu einer Schutzhütte. Links. Wir sind im Siebengebirge, prompt steigt das Gelände an. An der Lietschen-Hütte rechts. Der Weg steilt auf zur Walter-Guilleaume-Hütte 07. Im Blickfang: Ruine Drachenfels als Ouvertüre für die Zukunftsmusik der 2. Etappe. Steil verlassen wir die Aussichtswarte und gelangen auf breitem Forstweg zum gastlichen Milchhäuschen 08.

Der Restweg zieht gemächlich ins Nachtigallental zu einer Kreuzung. Hier lesen wir als Folgeziel Bad Honnef, hier führt der gelb markierte Zuweg nach Königswinter, hier ist das Etappenende 09. Ist uns nicht mehr nach Fußabstieg, gehen wir links hinauf und nehmen am nahen Schloss die Drachenfelsbahn.

Von ﻿Bonn nach ﻿Königswinter

Von Bonn nach Königswinter