Alle, die es nach Feierabend noch aufs Rad zieht, finden am Schloss Raesfeld die perfekte Ausgangslage für eine gemütliche Sundowner-Tour. Ehe wir unsere Runde starten, können wir das Highlight, das eindrucksvolle Wasserschloss, vor die Linse holen. Anschließend führt uns der Radweg durch eher ruhige Landschaften, die zum Auftanken einladen. Kühles Blondes inklusive!

Historischer Einstieg

Was für eine Aussicht! Direkt vor uns, eingebettet in die Ortschaft, das beeindruckende Wasserschloss Raesfeld, dessen Mauern die Geschichten von Belagerungen und Freiheitskämpfen erzählen. Der perfekte Platz, um bei einem erfrischenden Spritzer die letzten Sonnenstunden zu genießen. Das Bonbon zum Abschluss wäre also gesichert. Aber erstmal aufs Rad. Wir starten unsere Tour am Parkplatz an der Tourist-Info im Naturparkhaus Tiergarten Schloss Raesfeld (Tiergarten 1, 46348 Raesfeld). Um die Kulisse noch einmal richtig wirken zu lassen, schieben wir un

sere Räder über das Gelände von 1 / Schloss Raesfeld (Tiergarten, Außenbereiche u. Innenhof frei zugängl., Besucherzentrum: Apr.–Sept. Mo–Fr 9:30–12:30, 13:30–17, Sa 13:30–17, So, Fei 11–17, Okt.–März Mo-Fr 9:30–12:30, 13:30–16, Sa–So, Fei 13–16 Uhr, Freiheit 27, 46348 Raesfeld). Von den ehemals vier Flügeln stehen heute nur noch der westliche mit dem charakteristischen stufenförmigen Turm sowie der nördlich angrenzende Altbau samt wiederaufgebautem Rundturm. Das Schloss Raesfeld hat übrigens den höchsten Turm aller westfälischen Schlösser.

Wer schleicht hier durch die Wälder?

Jetzt geht’s los und wir kommen in die Gänge. Wir fahren durch die Siedlung am Schloss, links am neu angelegten Teich vorbei, verlassen den Kreisverkehr an der Nordseite und biegen gleich links ab in die Straße Ant Stäppken. Wir nehmen die dritte Abzweigung rechts und folgen ein gutes Stück dem Straßenverlauf bis wir die Homerstraße kreuzen. Hier tauchen wir in die Kulisse ein, die uns auf den kommenden Kilometern bis kurz vor unserem Ziel umgeben wird. Weiden und Felder, soweit das Auge reicht, hier und da von kleineren Baumgruppen, Wäldchen oder Höfen unterbrochen – und dazwischen ganz viel Weite. Die ideale Route, um stressige Tage hinter sich zu lassen und den Blick mal wieder in die Ferne zu richten. Es geht nach rechts in die Straße Lanzenhagen bis zur Issel. Laut Überlieferung lauerten an der Überquerung der Issel einst Zwerge, die Fremde nachts mit ihren bedrohlichen Rufen in die Flucht schlugen. Aber sicher nicht mit uns! Wir machen höchstens eine kurze Pause für ein Foto mit dem 2 / Hoho-Männchen und radeln weiter auf dem Alferdingweg.

Im Zickzack ins Naturschutzgebiet

Wir überqueren die Weseler Landstraße und folgen dem Krommerter Weg geradeaus bis zur Straße Besbringhook, auf die wir nach links abbiegen. Immer der Nase nach schlängeln wir uns durch die Felder und passieren lediglich hier und da mal einen

Hof, bis wir schließlich auf den Krüsskamp stoßen. Dort biegen wir nach rechts ab, ehe es für uns nach nur wenigen Metern auf dem Schoomäkerweg weitergeht – Immer noch durch nicht enden wollende Felder. Rechtsabbiegend führt uns der Ächterkommert für gut 1,2 Kilometer durch die ruhige Landschaft, an der nun auch einige dichtere Waldstücke liegen, die uns herrlichen Schatten spenden. Am Linnhöwel verlassen wir die Gerade nach links: Wir treten in die Pedale und folgen der Straße mit all ihren Schlenkern immer weiter, bis uns der Schnepfenweg noch weiter hinein in das Feldermeer führt. Weit und breit ist kein einziges Haus mehr zu sehen. Einzig die Rufe der Vögel begleiten uns jetzt noch auf unserem Weg ins 3 / Naturschutzgebiet Dingdener Heide über den Elsenweg und die Büngerner Heide. Der Großteil des Schutzgebietes ist Offenland, das von charakteristischen Sträuchern, immergrünem Laub und Heidekrautgewächsen geprägt ist. Es umfasst aber auch frühere Kulturlandschaften, die jahrhundertelang bäuerlich bewirtschaftet wurden. Heute ist die Heide der perfekte Lebensraum für zahlreiche Vogelarten – es gibt also viel zu entdecken.

Bummeln und schmausen

Weiter geht’s erst nach rechts auf den Joostenweg, an der folgenden Kreuzung links auf "Zur Hohen Heide". Tipp für alle Land-Shopaholics: der kleine Umweg zum etwas südlich gelegenen "Hofladen Schäfer" (Mo–Fr 9–18:30, Sa 9–17, So 11–17 Uhr, Borkener Str. 12, 46499 Hamminkeln, Tel. 02856 463, www.hof-schaefer.de). Alle anderen sparen sich die Hauptstraße und fahren stattdessen weiter auf den kleinen, ruhigeren Straßen gen Osten: Auf den Langenhoffsweg folgen der Kapellenweg, die Stegge sowie der Melkweg. So weit konnten wir dem Straßenverlauf folgen. Nun biegen wir rechts ab in den Markenweg, der von Fischzuchtteichen auf der einen und weiten Feldern auf der anderen Seite gesäumt ist. Am Ende der Straße erreichen wir den 4 / Landgasthof Zum Vennebauer (tgl. 11:30–21 Uhr, Borkenener Str. 20, 46499 Hammin

keln, Tel. 02856 535, vennebauer.de). Wie wäre es mit einer kurzen Verschnaufpause bei einem kühlen Bierchen in der Abendsonne? Sobald die Gläser geleert sind, folgen wir der Borkener Straße ein kurzes Stück nach links, um dann rechts in den Havelicher Weg einzubiegen. Der Buschmannsweg führt uns nach links, bis wir ihn nach rechts auf den Isseltalweg verlassen.

Auf in den Märchenwald

Hinter der Siedlung Havelich lassen wir die Weiten endgültig hinter uns und steuern stattdessen nach links in das dichte Waldgebiet. Die Bäume rauschen an uns vorbei, während wir die schattige Schaddenbrook entlangradeln. Erst wenn sich der Wald wieder lichtet, biegen wir rechts auf den Möllenweg ab, der uns hinter den herannahenden Teichen nach links auf den Hesfort führt. Dann kommen wir endlich ans Tor zu unserem abschließenden Highlight: der renaissancezeitliche 5 / Tiergarten am Schloss Raesfeld. Gleich zu Beginn gibt es für alle, die noch ein schönes Stück Geschichte entdecken wollen, die Ruine der historischen Wassermühle. Nicht zu Pferd, wie einst die Schlossherren, sondern mit dem Drahtesel folgen wir nach diesem kurzen Abstecher dem Weg durch den idyllischen Park. Wir radeln durch den märchenhaften Wald, vorbei an einladenden Grünflächen und Teichen bis dann ganz plötzlich die Rückansicht des 1 / Schlosses wieder auftaucht. Nach so einer Tour schmeckt das Feierabendbier in einer der umliegenden Gaststätten gleich viel besser, beispielsweise ein erfrischendes Andechser Helles im Freiheit 24 (Do–Di ab 11 Uhr, Küchenzeiten: Fr–So 12–22, Mo, Di, Do 12–14:30, 18–22 Uhr, Freiheit 24, 46348 Raesfeld, Tel. 02865 6094631, freiheit-24.de). Und wer noch eine Stärkung braucht, findet dort auch selbstgebackene Kuchen, herzhafte Snacks und auch größere Stärkungen wie Burger oder Schnitzel.

IM AUSSICHTS-REICH