Locker und entspannt zu radelnde, vom Autoverkehr größtenteils ungestörte Tagestour mit vielen schönen Rastgelegenheiten. Tolle Ansichten der malerischen Flusslandschaft der Werse, von Wasserschlössern und der Münsterländer Parklandschaft inklusive.

Der Fluss ruft!

Vom Start in Münster an der 1 / Promenade/Ecke Salzstraße geht’s über die Warendorfer Straße und durchs ruhige Mauritzviertel östlich raus aus Münster. Auf der Straße Zum Guten Hirten überqueren wir den Dortmund-Ems-Kanal und landen auf dem Pleistermühlenweg zügig im Grünen vor den Toren der Stadt. An der malerischen, mittelalterlichen 2 / Pleistermühle mit schönem Fachwerk signalisiert die grünblaue Welle auf gelbem Grund: Du hast den Werseradweg erreicht! Das macht die Orientierung leicht, denn für gut 20 km folgen wir nun einfach dem geschwungenen W. Den Fluss zu unserer Linken halten wir uns auf

dem Weg "Links der Werse" nach Süden und radeln auf geschwungenen Pättkes, die sich oft direkt am Ufer durch die flussnahe Landschaft ziehen. Das Schöne der Strecke ist, dass sie wie der Fluss, den sie begleitet und immer mal wieder überquert, viele Windungen hat. So ändert sich der Blick auf die idyllische Umgebung, bewaldete Abschnitte wechseln mit lichten Bereichen. Es geht leicht auf und ab, aber durchweg entspannt fahrbar am Wasser entlang, das man seerosenbedeckt und grünblau durch die Blätter schimmern sieht. Wir grüßen einige entgegenkommende Radelnde und können die Atmosphäre der Gegend ansonsten in aller Ruhe genießen. Infoblöcke laden zu kurzen Stopps ein, unterwegs kann man hier Interessantes zu Natur, den landschaftlichen Besonderheiten und zur kulturgeschichtlichen Entwicklung entlang der Strecke erfahren. Wusstest du z. B., dass der Bau einer Brücke über den Fluss manchen Siedlungen einen richtigen Entwicklungsschub brachte, weil Handel, Gewerbe und auch die Gastwirtschaften nun viel besser erreichbar waren?

Idylle aus Sattel-Perspektive

Im natürlichen 3 / Auwald Stapelskotten, einem seit Ende der 1980er Jahre geschützten Gebiet, können wir heute wieder erleben, wie die Landschaft vor Besiedlung und landwirtschaftlicher Nutzung aussah. Von den leichten Steigungen an einigen Stellen hat man einen schönen Blick auf die Werse, die sich ihren Weg hier selbst sucht. Vielleicht lässt sich einer der Eisvögel blicken, die am Ufer fischen. Hinter der Brücke an der Wolbecker Straße erleben wir die offene Weite der Münsterländer Parklandschaft. Der Blick über Wiesen und Felder begleitet uns bis Angelmodde. Im Ort geht’s auf dem Werseradweg direkt rechts und am südwestlichen Ortsrand weiter. Hinter der Brücke auf der Hiltruper Straße biegen wir rechts Richtung Albersloh ab. Nun radeln wir entlang der Werse auf ruhigen Pättkes und vorbei an entspannt grasendem Münsterländer Fleckvieh. Ein 4 / gemütlicher Rastplatz bei Kilometer 15,3 lädt zur Pause ein, eine Treppe führt di

rekt ans Wasser. Und falls es zu sonnig ist, gibt es auf der Anhöhe kurz davor unter einer knorrigen Eiche einen idyllischen Schattenplatz mit Bank. Nach ein paar Kilometern entlang der Flussbiegungen sieht man in der Ferne bereits einen Kirchturm. Bevor wir aber Albersloh erreichen, finden wir am 5 / Aussichtsturm noch einen einladenden Picknickplatz mit Rundumblick. Also kurz stärken und rauf auf den Turm, die Perspektive von oben gibt einen spannenden Eindruck von der Kulturlandschaft am Fluss.

Schulterblick zurück

Am Ortseingang von Albersloh begrüßt uns die Figur eines traditionell gekleideten "Kiepenkerls" mit Schirmmütze, rotem Halstuch und blauem Leinenkittel. Er erinnert an die Händler, die früher mit ihrer Holztrage, der Kiepe, auf dem Rücken zu Fuß durchs Münsterland unterwegs waren. Sie versorgten die ländliche Bevölkerung mit Waren wie Salz und Tuch sowie Nachrichten aus der Stadt. Auf dem Rückweg nahmen sie Milchprodukte, Wurst und Schinken, Geflügel und Eier mit, um diese den Stadtbewohnern zu verkaufen. An der nahen Brücke kann man mit Blick über die Werse einen längeren Moment verweilen. Dies ist übrigens eine der Stellen, an der die Bewohner einiger Orte am Fluss bis in die 1950er Jahre immer montags an dafür errichteten Holzstegen Wäsche wuschen. Links am Ufer wurde so ein Steg nachgebaut, hier kann man die Idylle direkt am Wasser genießen.

Gestärkt zum Schloss

Wir folgen den letzten Flussmetern der Tour auf schmalen Pättkes. Am Radweg-Knotenpunkt 2 verlassen wir den Werseradweg, nachdem wir an einigen schönen Höfen vorbeigekommen sind. Eine lange Allee führt bis Rinkerode und nach der Überquerung des Bahnübergangs ist der sonnige Biergarten am 6 / Restaurant Lohmann (www.hotel-restaurant-lohmann.de) eine willkommene Einkehrmöglichkeit. Hier kann man sich ausruhen und mit deftigen westfälischen Spezialitäten, Münsterländer Bier, hausgemachtem Kuchen und Waffeln stärken. Zurück im Sat

tel geht‘s westlich weiter durch den Ort. Wir befinden uns auf der 100-Schlösser-Route und nehmen den beeindruckenden Blick über die Gräfte, die Wassergräben und auf das 7 / Wasserschloss Haus Bisping (in Privatbesitz, Außenansicht von der Straße) gerne mit. Bunte Fensterläden und der helle Sandstein sind schöne Details am Torhaus aus dem 17. Jahrhundert. Nach Haus Bisping verlassen wir die 100-Schlösser-Route dann nochmal für 5,5 km, nur ein paar Pedalumdrehungen weiter liegt das imposante, auf drei Inseln thronende 8 / Wasserschloss Haus Borg. Die eindrucksvolle Anlage mit Ursprüngen im 12. Jahrhundert kann auch nur von außen besichtigt werden, doch dieser Anblick lohnt den Stopp! Vorbei an einer riesigen Rhododendronhecke verlassen wir das Schlossareal über eine majestätische Eichenallee, auf Schotterpättkes geht’s durch den Wald.

Vom Dschungel zum Bahnhof

An der Ecke Amelsbürener Straße/Vollmerbrok stoßen wir wieder auf die 100-Schlösser-Route und durchqueren ein Stück der Davert, ein Naturparadies und größtes Laubwaldgebiet im Münsterland. (Hier berühren wir kurz Tour 4.) In der Nähe der Emmerbachaue können wir bei einem Abstecher in den Wald z. B. die seltene Flatterulme mit ihren Brettwurzeln entdecken, ein Anblick wie im tropischen Dschungel! Hinter dem Wald erreichen wir den nächsten Ort und machen am Sitzplatz hinter dem historischen 9 / Burgturm von Davensberg eine kleine Rast. Südlich geht’s aus dem Dorf wieder raus, nun liegt noch ein schönes Stück Parklandschaft vor uns. Hinter Haus Romberg mit dem alten Hoftor aus Münsterländer Sandstein halten wir auf den Kirchturm von Ascheberg zu und können uns an der "Hofbox" (Davensberger Straße) noch ein Glas Grünkohl mit Mettendchen, den hiesigen Mettwürsten, für zuhause mitnehmen. Einmal geht’s durch den Ort, nach einem verdienten Einkehrstopp im Biergarten der 10 / Breilklause (www.frenkings-tenne.de) ist dann das Tourenziel am 11 / Bahnhof Ascheberg erreicht.

"DIEWERSE" PÄTTKESTOUR