Wir radeln entspannt durch die Prater Hauptallee, entdecken die Waldkirche Maria Grün und gleiten Donaukai und Donauinsel stromabwärts zu deren Südzipfel. Nach einer Abkühlung in der Neuen Donau radeln wir durchs Pratercottage zurück zum Praterstern.

Start am Praterstern

Los geht es am Praterstern beim 1 / Tegethoff-Denkmal. Wir radeln rechts am Bahnhofsgebäude vorbei und nehmen die Unterführung für Fußgänger und Radfahrer. Nach einem kurzen Schlenker nach rechts sind wir in der Prater Hauptallee. Wir folgen der Beschilderung Lusthaus und radeln die nächsten viereinhalb Kilometer geradeaus.

Frischluftoase für alle

Wir erleben den Grünen Prater als Frischluftoase, die uns an heißen Sommertagen Abkühlung verschafft. Der Autolärm ist verebbt und wir hören nur mehr das sanfte Surren unserer Fahrradketten. Dass wir die Hauptallee genießen können, verdanken wir Kaiser Josef II., der das einstige kaiserliche Jagdrevier für die Wiener Bevölkerung öffnete und dem Weitblick der

Wiener Stadtregierung. Diese hat im Juni 1964 den privaten Autoverkehr in der Hauptallee verboten, um sie den Wienern als Erholungsraum zurückzugeben. Neben den Flaneuren, die zu Fuß die Hauptallee entlangspazieren und den Reitern, die die Reitwege entlang der Allee nutzen, spielen Radfahrende von klein bis groß heute die Hauptrolle. Während wir entspannt dahinradeln, sehen wir Menschen auf schicken Hollandrädern, Liebespaare auf Tandems und Familien in Fahrradrikschas.

Kulinarische Stärkung

Wollen wir uns am Beginn unserer Tour noch kulinarisch stärken, haben wir zwei Klassiker im Abstand von wenigen Metern zur Auswahl. Das 2 / Schweizerhaus (15. März–31. Okt., 11–23 Uhr, Prater 116, 1020 Wien, +43 1728 015 20, www.schweizerhaus.at), wo wir uns am Kiosk einen Erdäpfelpuffer holen, oder die 3 / Estancia Santa Cruz (Mi–Fr 15–23, Sa, So u. Fei 12–23 Uhr, Prater Hauptallee 8, 1020 Wien, +43 1728 03 80, www.santacruz.at), wo es beste vegetarische Wraps gibt.

Schattige Rast

Am Ende der langen Geraden stoßen wir auf das frühere kaiserliche Jagdhaus 4 / Café-Restaurant Lusthaus (Mo, Di, Fr, Sa, 12–21 Uhr, Freudenau 254, 1020 Wien, +43 1728 95 65, www.lusthaus-wien.at). Wir fahren im Kreisverkehr um das Lusthaus den dritten Fahrweg ab in die Aspernallee. Nach 300 m schimmert rechts im Wald die 5 / Wallfahrtskirche Maria Grün in Schönbrunner Gelb. Palmen beim Kirchenportal vermitteln mediterranes Flair und im Schatten hoher Bäume rasten wir. Nach einem Abstecher zum Freiluft-Kreuzweg mit dem Aids-Memorial fahren wir zurück zum Lusthaus und biegen in die unbefestigte Schwarzenstockallee. Wir radeln links am Spielplatz vorbei und kurz nach der Einfahrt in den Wald überqueren wir den Stadtwanderweg 9. Wir fahren noch wenige Meter geradeaus und entdecken versteckt hinter urwaldgroßen Bäumen die 6 / Waldandacht mit Grabstelen und Heiligenfiguren.

Freiheit und Frieden

Wir fahren wieder einige Meter zurück und dann links in den Stadtwanderweg 9, auf diesem rechts am Krebsenwasser vorbei. Nach einem halben Kilometer biegen wir der Beschilderung Grünhaufenbrücke Rechter Donaudamm folgend links ab. Über die Brücke gelangen wir auf den Donaudamm nach rechts, wo sich der Blick auf die Donau auftut, die hier so breit ist, wie drei Fußballfelder lang sind. Die Möwen kreischen und man spürt flugs ein intensives Freiheitsgefühl. Falls wir trotz Rückenwind-Turbo nochmal pausieren wollen, dann am besten bei der 7 / Friedenspagode, die in den 1980er Jahren von japanischen Mönchen erbaute buddhistische Stupa. Kommen wir hier im Frühling vorbei, erfreuen wir uns einer japanwürdigen Kirschblüte. Wir folgen der Beschilderung Donauinsel und nach drei Kilometern nutzen wir das Donaukraftwerk Freudenau als Donaubrücke. Auf der Donauinsel angekommen, radeln wir stromabwärts. Wir haben mehrere Wege zur Auswahl. Welchen wir nehmen ist egal. Hier führen zwar nicht alle Wege nach Rom, aber auf jeden Fall an die Südspitze der Donauinsel.

Fernweh

Auf der Zielgeraden genehmigen wir uns noch ein Kaltgetränk in der 8 / Rad- und Wanderschenke (März–Okt. bei Schönwetter ab 10 Uhr, Donauinsel, Stromkilometer R3, 1, 1220 Wien, +43 664 227 25 85). Wenige Minuten stromabwärts erblicken wir das Türmchen mit der Aufschrift 9 / Hafen Wien Lobau. Der Windsack obendrauf ist unsere Zielflagge. Wir haben die Südspitze der Donauinsel erreicht. Mit Fernweh blicken wir der Donau nach, die in Richtung Schwarzes Meer strömt.

Lass die Badehos‘ daheim

Bevor uns das Fernweh zu sehr packt, machen wir kehrt und radeln die Donauinsel zurück Richtung Norden. Bei einer der unzähligen 10 / Badestellen hüpfen wir ins kühle Nass. Falls wir unsere Badebekleidung vergessen haben, ist das egal, denn es gibt auf der "Insel" mehrere

ausgewiesene FKK-Bereiche. Wir folgen der Beschilderung Prater Donaukanal bis zur Praterbrücke. Über eine enge Spindel geht´s auf die Radbrücke, die einen Stock unterhalb der Autobahn die Donau quert. Nach der Querung folgen wir der Beschilderung Prater, bis wir wieder zurück auf der Prater Hauptallee sind. Wir queren diese und fahren kurz danach über eine Holzbrücke, die über das Heustadlwasser führt. Wir biegen rechts in die wenig frequentierte Rustenschacherallee. Wenn wir Glück haben, begegnen wir einem Fiaker, der abseits des Trubels der Hauptallee in die Stallungen Freudenau fährt.

Heimrollen durch ein Architekturjuwel

Wie biegen in die Lukschgasse links ein und fahren gleich die erste Gasse wieder rechts. Nun sind wir in der Böcklinstraße, einer der schönsten Straßen im Pratercottage, einem eleganten Gründerzeitviertel. In der 11 / Böcklinstraße 57 bestaunen wie eine um 1900 gebaute Villa. Gleich daneben steht als Kontrast die moderne mormonische Kirche Jesu Christi. Wir rollen die Straße gemütlich bis zur Laufbergergasse, dort geht´s rechts über die Sportklubstraße wieder auf die Prater Hauptallee, wo wir nach 100 m unseren Startpunkt das 1 / Tegethoff-Denkmal erreicht haben.

FERNWEH SO NAH