Der Großdöllner-See im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin – nordöstlich von Berlin gelegen – blickt auf eine wechselvolle Vergangenheit zurück. Ab 1933 diente er prominenten Genossen als Luxusrefugium. Denn Nazigenosse Hermann Göring ließ am See das repräsentative Gut "Carinhall" und im Nordwesten des Sees – Standort des heutigen Viersternehotels – ein Gästehaus errichten. Der Name des Anwesens bezieht sich auf Görings erste Frau. "Carinhall" wurde 1945 von Hitlers Soldaten zerstört. Zur Zeit der Deutschen Demokratische Republik logierten die Genossen Pieck, Ulbrich, Honecker und der sowjetische Politiker Leonid Iljitsch Breschnew im Gästehaus. In der Bundesrepublik Deutschland wurde er bekannt, als sich hier im Winter 1981 SED-Chef Erich Honecker mit Bundeskanzler Helmut Kohl durch die verschneiten Wälder spazierte. Diesen gelegten Spuren der Geschichte folgt der besonders naturnahe Rundwanderweg – mit zahlreichen Bademöglichkeiten in den Sommermonaten.

Von dem öffentlichen Parkplatz

gelangen wir durch den Park des 01 Hotels Döllnsee-Schorfheide (65 m) an die Uferpromenade mit dem zur Anlage gehörenden Saunahaus und Bootshaus. Wir beginnen die Wanderung im Uhrzeigersinn. Bei einer Streuobstwiese und einem nachgebauten Forsthaus beginnt dann der ausgeschilderte Wanderweg. Die in den 1830er-Jahren im Fachwerkstil erbaute Försterei wurde in den 1970er-Jahren abgerissen, da sie sich zum nah (Hörweite) an der von Soldaten gesicherten Villa der Führer der SED befand.

Der erhöht liegende Pfad führt entlang des 02 Nordufers des Großdöllner-Sees (68 m). Nur selten gibt der lichte Mischwald den Blick auf den See frei. Auch ist der Randbereich des Sees dicht mit Schilfrohr bewachsen, so gibt es nur wenige direkte Zugänge. Zahlreiche links abzweigende Pfade ignorieren wir.

Am Ende des 03 Nordufers (76 m) des Sees endet der Pfad an einem Fahrweg. Hier gehen wir ein kurzes Stück rechts entlang der Ostbucht und folgen dann den halb rechts beginnenden Pfad. Bei einer Badestelle stehen besonders mächtige Buchen am Ufer.

Links im Wald befinden sich die 04 Ruinen von Carinhall (69 m) des nach 1933 in mehreren Bauphasen errichteten Gebäudekomplex. Werner Julius March, ein deutscher Architekt, war am Bau beteiligt. Sein bekanntestes Bauwerk ist das Olympiastadion in Berlin. Als die Rote Armee nur noch wenige Kilometer entfernt war, wurde Carinhall am 28. April 1945 von der deutschen Luftwaffe mit über 80 Fliegerbomben dem Erdboden gleichgemacht. Bis auf geringe Mauerreste ist oberirdisch nichts von dieser Anlage erhalten. Im Gegensatz zum Pfad entlang des Nordufers gibt es am Südufer zahlreiche Zugänge und Badestellen. Auf einem kurzen Stück parallel zu einer Schotterpiste ist links durch den Wald der Wuckersee auszumachen. Der Pfad führt zur sagenumwobenen Landenge Schmällinge, eine von zwei sehr schmalen Stellen am Großdöllner-See. Unternimmt man die Runde zum ersten Mal, könnte man den Eindruck bekommen,

hier sei der See schon zu Ende.

Im Weiteren überqueren wir eine Schotterpiste, die am See bei einer Badestelle endet. Der Pfad gabelt sich, halb rechts gehen wir weiter. Dort, wo sich Pfade kreuzen (rechts, geht es noch einmal zum See) wandern wir geradeaus weiter. Nur ein kurzes Wegstück gehen wir auf der nachfolgenden Schotterpiste, um halb rechts auf den beginnenden Pfad abzubiegen. Der Rundweg am 05 Westufer des Großdöllner-Sees (56 m) überquert das aus dem See austretende Döllnfließ, dass später in die Havel mündet. Der weitere Uferweg endet am Ausgangspunkt.