Auf dem Rundweg durch das Siebenmühlental heißt es: Zuerst trainieren, dann schlemmen. Früher gab es hier eine ganze Reihe an Mühlen, in denen Brot gebacken wurde. Heute sind viele zu Gaststätten umfunktioniert worden.
Auf Stippvisite in die Stadt
Startpunkt ist der Wanderparkplatz Siebenmühlental an der 1 / Eselsmühle, zu der wir auch wieder zurückkehren werden. Von hier geht es rein in die Stadt. Dazu überquerst du die Filderstraße und folgst einfach den Fahrradschildern, den grünen Pfeilen, die dich sicher durch die Straßen leiten, bis du die Musberger Straße überquerst. Danach geht es erst links in die Kirchstraße, dann rechts in die Schönbuchstraße, bis du nach zwei Kilometern das 2 / Deutsche Spielkartenmuseum (Schönbuchstraße 32, 70771 Leinfelden) erreichst. 20.000 Kartenspiele und mehr als eine Million Spielkarten. Lehr-, Wahrsager- und asiatisch-indische Spielkarten liegen hinter Glasvitrinen, Spieltische gibt es zu bewundern. Hier werden Spiele-Nerds glücklich. Eine Besichtigung ist nach telefonischer Vereinbarung möglich.
Vorsicht Fratzen
Weiter geht es geradeaus und vorbei am Sport- und Freizeitzentrum Leinfelden. Nach dem Sportplatz biegst du rechts ab, passierst die Landstraße und bist wenig später im Wald. Geschnitzte Fratzen aus Holz beobachten dich vom Wegesrand. Sie erscheinen wie die Wächter des Waldes. Weiter geht es auf dem Fahrradweg, dem du bei der Schutzhütte nach links folgst. Du erreichst einen Parkplatz, der sich plötzlich vor dir auftut wie eine Lichtung im Wald. Hier geht die Alte Poststraße entlang, auf der früher Fürsten, Beamte und Offiziere, aber auch Professoren und Studenten zwischen Stuttgart und Tübingen pendelten. Statt ihr zu folgen, überquerst du sie und befindest dich nun direkt auf dem Weg nach Stetten. Bald schon lösen Wohnhäuser die Bäume ab. Es ist ruhig hier, friedlich. An der Weggabelung, die jetzt auftaucht, fährst du rechts den Fahrradschildern ins Siebenmühlental hinterher, immer geradeaus nach Plattenhardt, bis du zur Grundschule mit Kinderspielplatz kommst. Du bemerkst sie, weil sie die ersten Gebäude zu deiner Rechten sind, nachdem du den Ort schon fast durchquert hast. Hier musst du rechts in die Weilerhaustraße und hinter den Tennisplätzen kurz darauf links. Jetzt wird aus dem Asphalt eine breite Schotterstraße, die dich nach rechts in den Wald führt. Mannshoch wuchern hier im Sommer die Brombeeren. Schon Ende Juli sind die ersten reif und schmecken herrlich süßlich.
Stemmen statt schlemmen
Du gelangst an einen 3 / Fitnessparcours. Nachdem deine Beine sich bereits abgestrampelt haben, sind jetzt Arme und Rumpf dran. Klimmzüge, Beinheben, Sit-ups. Es wird empfohlen, jede Übung fünf bis zehn Mal zu wiederholen. Wer danach noch Kraft hat, kann das Ganze noch einmal machen. Da schmeckt der Kuchen danach auch gleich doppelt so gut. Und weiter geht es durch den Mischwald, in dem neben Eichen und Buchen auch die Elsbeere wächst. Ihr Holz hat einen rotbraunen Farbton und ist sehr hart und dabei doch elastisch. Musikinstrumente werden daraus gebaut, aber auch Möbel. Da dicke Stämme aber selten sind, ist das Holz sehr teuer. Im Juni kannst du die zarten weißen Blüten bewundern. So gelangst du an eine Weggabelung. Du folgst ihr nach rechts und erreichst kurz darauf den 4 / Bärensee. Er ist kleiner als sein Namensvetter weiter nördlich, aber genauso schön. Seerosenblätter treiben auf dem See, Wasserläufer hüpfen über die Oberfläche. Auf Bänken kannst du beobachten, wie Libellen und Schmetterlinge übers Wasser schwirren.
Schlemmen, schlemmen, schlemmen
Nachdem du dich erholt hast, folgst du dem Weg, bis er endet, biegst links ab, umrundest den Solarpark und triffst dann auf den asphaltierten Müllerweg. Vorbei ist die Ruhe. Wanderer, Radfahrer, Autos – es scheint, als wollten sie alle bergab zur 5 / Kochenmühle (Kochenmühle 1, 70771 Leinfelden-Echterdingen), der achten Mühle im Siebenmühlental. Dort angekommen, hält sich der Andrang aber in Grenzen. Normalerweise findest du ein schönes Plätzchen im Biergarten ohne anzustehen. Nun wird es deftig. Bei einem Kartoffel- oder Wurstsalat kannst du dich stärken und im Biergarten die Natur genießen. Die Stärkung tut gut. Denn um auf den Fahrradweg zu kommen, musst du über die Brücke und dann dein Fahrrad kurz steil bergauf schieben. Dafür geht es anschließend gemächlich auf dem asphaltierten Radweg weiter, der dich entlang der Mühlen führt. Die
6 / Schlösslesmühle (Schlößlesmühle 1, 711444 Steinenbronn) lockt am Wegesrand mit einem Schild "Kaffee und Kuchen". Dafür musst du aber noch runter und dann den gleichen Weg wieder hoch. Das kannst du zu Fuß machen, aber auch mit dem Fahrrad – dann musst du allerdings noch einmal schieben. Lohnt sich aber. Der Kuchen ist köstlich. Vollgestopft hast du es nicht mehr weit. Bei den nächsten Mühlen fährst du vorbei. Sie sind meist nicht bewirtschaftet und im privaten Besitz. Erst am Ende wartet noch ein Highlight auf dich.
Feierabendeinkauf
Hoch oben im Wald fährst du über Brücken. Unter dir Autos, vielleicht auch mal ein Spaziergänger. Dann taucht ein Schild auf: Eselsmühle. Es zeigt nach links zu einer Treppe mit Rampe. Am besten, du schiebst das Fahrrad wieder, bis du unten bist. Jetzt bist du wieder an deinem Startplatz, aber anstatt gleich ins Auto zu steigen, fährst du noch ein paar Hundert Meter weiter zur idyllisch gelegenen 1 / Eselsmühle (Eselsmühle 1, 70771 Leinfelden-Echterdingen). Wenn du ein Tierfan bist, kannst du hier ein paar Eseln das Kinn kraulen. Unbeeindruckt beobachten sie von der anderen Seite des Zaunes, wie Wanderer und Radfahrer stehen bleiben, Grasbüschel aus der Erde rupfen und damit versuchen sie anzulocken. Und wenn du dich losgerissen hast, dann warten im Bio-Kaufladen allerlei Köstlichkeiten auf dich. Käse, Gemüse, Wein und nicht zu vergessen, das Brot aus der hauseigenen Holzofen-Bäckerei. In der Eselsmühle ist das Mühlrad dauerhaft in Betrieb – das gibt es kein zweites Mal im Tal.
Schön war's
Zurück geht es dann nicht nur vollgestopft, sondern auch vollbepackt ganz einfach die kurze Strecke entlang wieder zum Wanderparkplatz Siebenmühlental. Bist du mit dem Auto da, musst du nur noch deine Einkäufe verstauen. Musst du mit der S-Bahn zurück nach Stuttgart, dann schiebst du dein Fahrrad ein letztes Mal bergauf und fährst weiter bis nach Musberg.

Hinter den Siebenmühlen