Ruhesuchende, Sonnenhungrige und Naturliebhaber aufgepasst. Hier kommt die perfekte Tour für euch. Vom Frankfurter Lohrberg führt unser Weg nach Bergen-Enkheim, wo am Ortsausgang die "Hohe Straße" beginnt. Wir genießen die gesamte Fahrt bis nach Büdingen phänomenale Aussichten auf schnurgeraden Wegen. Am Wegrand entdecken wir in regelmäßigen Abständen Attraktionen, schaukeln in Hängematten und machen Rast auf einer Riesenbank.
Volkspark mit Gaststätte
Wir beginnen unsere Tour an Frankfurts Hausberg, dem 1 / Lohrberg. Wer die Tour mit dem Feierabend-Ride 2 verbunden hat und von der Innenstadt aus herauf geradelt ist, braucht möglicherweise eine längere Erholungspause nach dem Anstieg zum Lohrberg. Dafür wird man schon auf dem letzten Stück bergauf mit wunderschönen Ausblicken auf Frankfurt und die Region belohnt, im Frühling duftet es nach Blumen und man radelt zwischen blühenden Apfelbäumen hindurch. Oben angekommen, lässt es sich auf der großen von Bäumen gerahmten Wiese wunderbar rasten – auch Grillen ist erlaubt. Am sonnenverwöhnten Hang des Lohrbergs finden wir außerdem die letzte Weinanbaufläche Frankfurts. Einkehren lässt es sich sehr gut in oder auf der Terrasse der Lohrberg-Schänke, die täglich ab 11 Uhr geöffnet hat. Hier gibt es die gesamte Palette der hessischen Küche, am Nachmittag Kaffee und Kuchen.
Lounge unter Obstbäumen: Entrée Hohe Straße
Wir machen uns auf den Weg nach Bergen-Enkheim, wo uns das erste Stück auf einer Straße ohne Radweg entlangführt. Am Ortsausgang gelangen wir zum Entrée Hohe Straße: Der Ort ist mit einer Übersichtstafel gestaltet, die den Verlauf der Hohen Straße und der "Via Regia" zeigt. Drumherum blühen Obstbäume und hinter dem Eingang haben wir schon Sicht auf die schnur-gerade alte Handelsstraße. Das Rhein-Main-Gebiet war schon immer Durchgangsland für Händler, Völker, Pilger und Heere in alle Richtungen. Die Hohe Straße war nur eine Teilstrecke in einem ganz Europa überziehenden Straßennetz. Unter anderem war sie Teil der historischen Via Regia von Santiago de Compostela nach Kiew. Sie führte vom heutigen Frankfurt-Bergen via Erfurt nach Leipzig. Als Höhenweg war sie eine bedeutende Handelsroute, über die Bernstein- und nordische Bronzearbeiten in das Fuldaer Land transportiert wurden. Und seit dem frühen Mittelalter war die Hohe Straße der kürzeste und gangbare Verbindungsweg zwischen den geistlichen und politischen Zentren Mainz, Fulda und Erfurt. In gleicher Weise war sie eine der Hauptverbindungen zwischen den Handelsstädten Frankfurt am Main und Leipzig. (Quelle: Regionalpark RheinMain) Der Weg führt immer geradeaus zwischen Feldern und Wiesen hindurch. Da wir weder Verkehr noch Kreuzungen beachten müssen, können wir den grandiosen Ausblick genießen. Nach etwa einer halben Stunde Fahrtzeit erreichen wir die 2 / Große Loh am Waldrand: zwei doppelte Stelenreihen, die den Blick auf zwei markante Landmarken, den Taunus-Quarzit-Steinbruch oberhalb des Örtchens Köppern und auf das Kraftwerk Staudinger am Main in Großkrotzenburg, lenken.
Ein schattiges Plätzchen
Wer seine Brotdose gepackt hat, der findet kurz darauf ein lauschiges Pausenplätzchen: Wir halten am 3 / Lausbaum, unter dem große und stabile Hängematten zum Abhängen einladen. Früher war hier vermutlich die letzte Rast auf der Reise von Leipzig nach Frankfurt.
Schaukeln in allen Varianten
Ein Gefühl von Freiheit sollen die zahlreichen großen Schaukeln vermitteln, die an besonders herausragenden Orten der ehemaligen Handelsroute errichtet wurden. Wir machen eine Schaukelpause an der 4 / Galgenschaukel auf Höhe der Ortschaft Kilianstädten, kurz darauf finden wir auch noch eine Vogelnestschaukel – beste Gelegenheit, um auch die Kinder einmal schaukeln zu lassen. Ein tolles Fotomotiv bietet die 5 / Riesenbank auf Höhe Ostheim. Kurz dahinter finden wir dann auch noch die Himmelsschaukel Rummelsberg.
Schlemmerpause an einer besonderen Verkaufshütte
Nach 21 Kilometern, etwa in der Hälfte der Strecke, halten wir am Hofgut Kapellenhof (Auf dem alten Hof 1, Schafskäserei, 63546 Hammersbach). Die Verkaufshütte ist sieben Tage die Woche, 24 Stunden geöffnet. Ein Stopp für Radfahrer ist sogar erwünscht: Es gibt Sitzmöglichkeiten und Wasser sowie Bio-Limonaden. An den Kühlschränken und Eistruhen darf man sich selbst bedienen. Gezahlt wird auf Vertrauensbasis ausschließlich mit Bargeld. Zu den angebotenen Produkten zählen Joghurt, Frischkäse, Camembert, Brie, Räucherkäse und handgeschöpfter Schafkäse sowie Bratwurst und Pfefferbeißer – alles in Bio-Qualität und aus direkter Herstellung auf dem Hof oder von kooperierenden Höfen. Wir haben es auf etwas abgesehen, was laut Kapellenhof in Hessen einzigartig sei: In der Eistruhe finden wir hausgemachtes Bio-Schafmilcheis. Und das schmeckt wirklich köstlich!
Weitblick in Richtung Taunus und auf die Ronneburg
Oberhalb der Ortschaft Langen-Bergheim fast auf dem höchsten Punkt glitzern zwei große Stelen im Sonnenlicht. Ein kleiner Rastplatz bietet weite Ausblicke in die Ferne. Die doppelten Glasstelen brechen das Sonnenlicht unterschiedlich und funkeln. Jeweils in der Mitte können der Taunus mit Feldberg sowie die Frankfurter Skyline mit dem Messeturm fokussiert werden. Ein paar Kilometer später kommen wir aus dem Ysenburger Wald, wo wir etwas Schatten finden, der Weg über den kurzen Waldabschnitt hinweg allerdings etwas holprig ist. Dafür werden wir mit einem herrlichen Blick auf die 6 / Ronneburg (Auf der Burg, 63549 Ronneburg, burg-ronneburg.de) belohnt. Die Burg ist eine der wenigen im originalen Bauzustand des 16. Jh. erhaltenen Höhenburgen Deutschlands und zählt zu den bedeutendsten Burgen in Hessen.
Abstecher zur Burg
Über die Ysenburgroute, auf die wir in Diebach am Haag treffen, können wir sie nach etwa drei Kilometern per Rad anfahren. Ein Abstecher lohnt sich. Auf der Burg finden, neben den überregional bekannten Mittelalterlichen Burgfestspielen im frühen Herbst, ganzjährig Märkte und Veranstaltungen statt. Es gibt außerdem ein Burgmuseum mit Programm.
Endspurt
Wir setzen unsere Tour auf der Hohen Straße fort. Von Diebach am Haag sind es noch gut 9 Kilometer bis zum Ende unserer Tour. Wir wissen, dass wir bald am Ziel sind, als wir das Industriegebiet von Büdingen erreichen. Auch wenn man es an diesem Ort nicht vermuten würde: Büdingen ist ein sehenswertes Städtchen mit mittelalterlicher Altstadt und Schloss. Wer noch Zeit hat, sollte unbedingt in die Stadt hinein fahren. Die Stadt ist sogar überregional bekannt und zählt zu den besterhaltenen Stadtanlagen Europas. Kurz darauf landen wir am 7 / Bahnhof Büdingen. Von hier geht es zurück nach Frankfurt.

Alte Handelsroute "Hohe Straße"