Vom Bahnhof Bonn-Beuel geht es nach Nordwesten Richtung Siegburgerstraße. Die Strecke führt durch ruhige Ortschaften und über Land auf dem Siegtal-Radweg. Wir können die Abtei Michaelsberg von außen besichtigen und im Anno 17 einkehren. Auf dem Rückweg kann man einen Stopp im Aggua Troisdorf einlegen.
1 / Bahnhof Bonn-Beuel
Wir starten in Bonn-Beuel. Wofür der Bezirk bekannt ist? Bis Anfang des 19. Jahrhunderts war es Frauen verboten, öffentlich am Straßenkarneval teilzunehmen. Im Jahre 1824 hatten die Wäscherinnen von Bonn genug davon und stürmten das Rathaus von Bonn-Beuel. Es muss recht derb zugegangen sein, sodass die Herren fluchtartig das Rathaus verließen, weil die Damen ihnen buchstäblich an die Krawatte gingen. So erkämpften die stolzen Wäscherinnen das Recht der Frauen an der Teilnahme am beliebten Spektakel, Bonn-Beuel ist somit Geburtsort der Weiberfastnacht. Bekannt ist Beuel außerdem für seine Jazzfestivals und den alljährlich stattfindenden Pützchensmarkt. Vom Bahnhof aus radeln wir zunächst kurz Richtung Nordwesten, dann biegen wir rechts auf die Siegburger Straße ein, auf der wir unter der Autobahn A 59 hindurchfahren. Die Siegburger Straße wird später zur Kölnstraße und wir genießen die Aussicht auf die hübschen Wohnhäuser in der Umgebung. Im Bezirk Hangelar in St. Augustin biegen wir ungefähr bei Kilometer 4 links in die Richthofenstraße ab, wo gleich am Eck zu Beginn der Beeomarkt Hangelar liegt. Nachdem wir die Gleise gequert sind, folgen wir ihnen nach rechts. Vorbei am Flugplatz Bonn-Hangelar gelangen wir ins Zentrum von St. Augustin. Hinter diesem queren wir über die Gleise zurück und nehmen links den die Bonner Straße begleitenden Radweg. Die Stadt verlassend führt uns die Brücke der Bonner Straße über die Autobahn A 560 und über die Sieg hinein nach Siegburg.
2 / Abtei Michaelsberg
Wir sind hier auf gut ausgebauten Radwegen unterwegs. Nach Überquerung der Sieg und einem anschließenden Linksbogen gelangen wir nach rechts über die Mühlenstraße, vorbei am Markt, und über die Bergstraße zur Abtei Michaelsberg. Die ursprünglich zum Benediktinerorden gehörende Abtei wurde im 11. Jahrhundert erbaut und diente ab dem 19. Jahrhundert auch als "Irrenanstalt". Böse Zungen behaupten, dass so manch ein Mönch bei dem Versuch, allzu übereifrig auf Gott zu treffen, etwas tief im Gehirn sitzendes Anderes angetroffen habe. Heute beherbergt die Anlage eine katholische soziale Einrichtung und ist auf jeden Fall einen kurzen Besuch wert. Im Westturm hängt ein Großgeläut aus sieben Bronzeglocken. Wenn wir Glück haben, kommen wir zur richtigen Zeit an, um dem Geläut zu lauschen. Wenn nicht, können wir im direkt angrenzenden Restaurant Anno 17 die Pause nutzen, um darauf zu warten.
3 / Anno 17
Der Bergstraße weiter folgend erreichen wir nach 100 Metern das Restaurant/Café Anno 17, in dem kleine Snacks in Form von Abteibroten mit Olivenöl, Thunfischcreme, Schafskäse oder Hummus gereicht werden. Auch Hauptgerichte und Desserts stehen auf der Speisekarte. Die Atmosphäre auf der weiträumigen Terrasse versetzt uns zurück in alte Zeiten. Die Gartenanlage ist sehr gepflegt mit schönen Bepflanzungen und außergewöhnlichem Baumbestand. Eine alternative Einkehr ist das italienische Restaurant Tuscolo, das sehr empfehlenswert ist. Zu diesem gelangt man über den Markt in die Holzgasse. Natürlich gibt es im Ort noch viele andere Möglichkeiten, sich Essen und Getränke einzuverleiben.
3 / AGGUA Troisdorf
Nach diesem kurzen Abstecher auf den Michaelsberg halten wir uns zurück im Ort rechts und gelangen über die Zeughausstraße in die Annostraße, in der sich das Stadtmuseum und gleich daneben am Markt die Touristeninformation befinden. Links zum Bahnhof Siegburg/Bonn und an diesem vorbei queren wir am Ende der Industriestraße beinahe unbemerkt den Siegburger Mühlengraben. Unter der B 56 hindurch und über die Agger hinweg erreichen wir nach rechts AGGUA Troisdorf, wo man nach Herzenslust schwimmen und saunieren kann. Kurz bevor wir das AGGUA Troisdorf erreichen, kann es durchaus sein, dass uns ein paar komische Vögel über den Weg laufen, da der sich gleich in der Nähe befindende und zum Naturschutzgebiet Siegburg gehörende Teich Trerichsweiher neben Enten und Gänsen auch Haubentaucher und Kormorane beheimatet.
4 / Burg Lede
Weiter geht es anschließend in südwestlicher Richtung entlang der Agger, die hier unmittelbar in die Sieg mündet. Für die nächsten 8 km folgen wir auf dem Siegtal-Radweg, der hier ident mit der Mittelland-Route verläuft, dem Fluss. Manchmal direkt am Ufer, manchmal sich von diesem entfernend, führt der Radweg durch das hübsche Auengebiet, das auch im Herbst wunderschön ist. Am Knotenpunkt 29 queren wir bei der ersten Brücke den Fluss und folgen diesem nun auf südlicher Seite. Unter der A 59 hindurch und an Meindorf vorbei wenden wir uns kurz vor dem Rhein nach Süden auf den Rheinradweg parallel zur Niederkasseler Straße. An dieser Stelle könnten wir rechts um Restaurant Zur Siegfähre abbiegen. Links kommen wir unter der A 565 zur Burg Lede. Die erste Erwähnung der Burg ist aus dem 14. Jahrhundert dokumentiert. Ursprünglich diente sie als Wohnturm und wurde später zur Burganlage im gotischen Stil umgebaut. Der Name der Burg Lede bezieht sich auf den Boden der Umgebung und wurde wahrscheinlich von "Lehm" abgeleitet. Neben einer dauerhaften Kunstausstellung finden in der Burg laufend Veranstaltungen statt. Die Nikolausmärkte und Frühlingsfeste mit Programm sind auch bei Kindern sehr beliebt. Von der Burg zurück auf die Niederkasseler Straße haben wir es, weiter nach Süden fahrend, nicht mehr weit bis zum Bahnof Bonn-Beuel, unserem Ausgangspunkt.

Großgeläut und Badevergnügen