Rheinisch-Westfälisches Industriegebiet nannte man das Ruhrgebiet in seinen Anfangsjahren. Speziell auf der linken Seite des großen Stroms lässt sich das Rheinische gut erfahren – mit weiten Blicken und hübschen Altstädten.
Rheinwärts durch Moers
Wir starten auf der östlichen Seite des 1 / Moerser Bahnhofs, wo die Kirschenallee vom Kreisverkehr in Richtung Knotenpunkt 16 führt. Dort wechseln wir rechts an der Kirche vorbei auf die Königsberger Straße, die zur Franz-Haniel-Straße wird und an einer ersten Sehenswürdigkeit vorüberführt: dem imposanten Förderturm von Zeche Rheinpreußen, Schacht IV. Ein kleiner Umweg durch den "Hinterhof" lohnt sich, um einen Eindruck von den alten Verwaltungsgebäuden zu bekommen. Wir folgen der Franz-Haniel-Straße, benannt nach dem großindustriellen Zechengründer, bis zum Kreisverkehr, wo unser Radweg als Verlängerung weiter geradeaus führt. Bei nächster Gelegenheit biegen wir links über die Felder und gelangen an der Hattropstraße zum Radwegenetz zurück. Rechts halten und an der Elisenstraße nach links. An der Kreuzung folgen wir rechts der Kohlenstraße, die uns geradewegs auf den Rhein zuführt.
Industriekulisse
Leider müssen wir hier die viel befahrene Rheindeichstraße kreuzen. Auf der anderen Seite bringt uns der Radweg, am Knotenpunkt 23 vorbei, unter der Autobahnbrücke hindurch zu einem beliebten Ausflugsziel, dem Restaurant 2 / Rheinblick. Wenn für einen größeren Halt der Appetit noch nicht reicht: Der Eiswagen steht bei gutem Wetter fast immer hier. Wir rollen noch ein paar Meter weiter den Rhein entlang, im Hintergrund die enorme Kulisse des Stahlwerks auf der anderen Seite. Bei nächster Gelegenheit links abbiegen und der Hofstraße bis zum Denkmal folgen. Rechts vorbei die Paschmannstraße entlang und an der Gabelung links zur Hauptstraße. Rechts versetzt geht unser Weg weiter, rechts halten, und vor uns liegen das weite Binsheimer Feld, das wir entspannt, den Radschildern folgend, queren.
Festung Orsoy
Wir gelangen auf die Orsoyer Straße, die uns schnell in den gleichnamigen Ort mit dem Knotenpunkt 5 in der Mitte bringt. Schilder klären dich an mehreren Stellen über die Reste der Stadtmauern, deren Türme und die verschiedenen Ausbaustufen auf. Mindestens genauso trutzig stellt sich das Hochwassertor dar, hinter dem die Fährstraße zum Anleger hinunterführt. Von hier aus lässt sich leicht eine Verbindung zu Tour 12 durch den Duisburger Norden herstellen mit Orsoy als Angelpunkt. Unterkünfte gibt es, beispielsweise den Orsoyer Hof (täglich ab 11.30 Uhr, Hafendamm 2, Rheinberg-Orsoy, www.orsoyerhof.de), am Nordrand des Ortskerns, der sich auch für einen schattigen Zwischenstopp auf unserer Tour hervorragend eignet. Daran vorbeiradelnd kommen wir zu Knotenpunkt 6. Dort folgen wir links dem Grünen Weg Richtung Budberg, gönnen uns am Rüttgersteg aber eine kleine Schleife abseits der großen Straße: Halte dich rechts, hinterm See in den Benderweg bis zur Eversaeler Straße, dann links. Wir streifen Budberg nur leicht, finden aber am Gasthaus Steinhoff eine hübsche Gelegenheit zur Rast.
Heimat des Kräuterschnaps
Allerdings ist es bis zu unserem nächsten Highlight auch nicht mehr weit. Die Eversaeler Straße mündet in die Rheinberger Straße, deren Radweg uns nach rechts über zwei Kreisverkehre hinweg geradewegs in die Mitte von 3 / Rheinberg führt. Nicht nur für Familien lohnt sich am zweiten Kreisverkehr übrigens ein kleiner Abstecher nach links zum TerraZoo (täglich außer Mo, 10–18 Uhr, Melkweg 7, 47495 Rheinberg, terrazoo.de), der rund 700 Tiere zeigt, vornehmlich Amphibien, Reptilien und ähnliche. In Rheinberg ist der zentrale Marktplatz mit dem Knotenpunkt 9 nicht zu übersehen, und der Stopp an der Eisdiele daneben ist an warmen Tagen fast Pflicht. Aber auch deftigere Speisen finden sich im Umfeld. Optisch ragt das klassizistische Gebäude mit Turm heraus: das Stammhaus Underberg.
Am kleinen Kanal
Unser Radweg führt von hier etwas unscheinbar gegenüber der Bushaltestelle in die Alte Poststege und dann versetzt durch den Kamperhof zum Stadtwall Richtung Bahnhof am Knotenpunkt 10. Wir folgen weiter der Bahnhofstraße, auch über den Kreisverkehr und die Fossa Eugeniana hinaus, bis der Radweg uns jenseits des Zubringers in den Wald und unter der Autobahn hindurchführt. Weiter geradeaus, den kleinen Kanal links neben uns, kommen wir auf die Rheinberger Straße, die uns bis zum Kloster Kamp führen würde. Wer schmale Reifen hat oder das kleine, etwas holprige Waldstück umgehen möchte, sollte diesen, auch etwas schnelleren Weg wählen. Die hübschere Alternative geht rechts in die Hornenheidchenstraße, die quer durch die weiten niederrheinischen Felder führt. Jenseits der Saalhofferstraße geht geradeaus die Kirchstraße weiter, bis wir hinter dem Golfclub links der Kreuzstraße durch den Wald folgen. An der Gabelung hältst du dich rechts und kommst so zum Wanderparkplatz und, auf der anderen Straßenseite, zum 4 / Kloster Kamp (Di–Sa 14-17 Uhr, So / Feiertag 11–17 Uhr, www-kloster-kamp.eu, kostenlose Nutzung der E-Bike-Ladestation).
Geistiges Zentrum und Friedrich-Heinrich
Als spirituelles Zentrum prägte die Abtei über Jahrhunderte das geistliche Leben des Niederrheins. Viele Epochen haben ihre Spuren hinterlassen, die Abteikirche und Schatzkammer sind bedeutende Kulturschätze. Vor allem aber lockt der barocke Terrassengarten (täglich ab 8 Uhr bis Einbruch der Dunkelheit geöffnet). Unsere Tour geht über die Sternstraße am Alten Klostergarten vorbei zurück zur Rheinberger Straße und sofort nach rechts. Dem Radweg folgend über die Rheurdter Straße geht es links, dem ehemaligen Wandelweg der Landesgartenschau 2020 folgend bis zur Friedrich-Heinrich-Allee, an der du rechts unschwer das ehemalige Zechengelände 5 / Friedrich-Heinrich erkennst. Zwei der Fördertürme und einige Verwaltungsgebäude stehen noch, zwischen denen der Radweg auf das ehemalige Werksgelände führt. Du kannst den Park auf geradem Wege durchqueren oder ein paar Schlenker einlegen – auf der anderen Seite gelangst du unweigerlich zur hübschen großen Werkssiedlung. Am besten durchqueren wir sie über die Franzstraße bis zur Ebertstraße, rechts halten, und den Radschildern bis zum Ortsausgang folgen. In der Kurve hinter den Gleisen rechts in den Vinnmannsweg (Radschilder beachten) und weiter über die Bundesstraße durch Grün in Richtung Knotenpunkt 48 und von dort aus weiter zur Halde Norddeutschland/Knotenpunkt 47.
Ausklingen am Schloss
Wir folgen der Ausschilderung bis Knotenpunkt 45 am Ortsrand von Moers und weiter Richtung Knotenpunkt 46, unserem Ausgangspunkt am Bahnhof. Wer den Weg durch den Ortsteil Hülsdonk abkürzen will, nimmt die Hülsdonker Straße Richtung Zentrum, die Nebenstraßen sind nicht wesentlich angenehmer. Kurz vor Schluss aber sollten wir noch ein wenig Zeit einplanen, denn die Moerser Innenstadt hält einige Einkehrmöglichkeiten bereit, einige sogar direkt am Kastell, dem Vorplatz vor dem 6 / Schloss Moers, dem ältesten Gebäude der Stadt, in dem unter anderem das Grafschafter Museum und das kleine, aber renommierte Schlosstheater heimisch sind. Der Radweg führt direkt daran vorbei, und nach einigen uncharmanten Metern auf der Uerdinger Straße bringt uns ein abgetrennter Weg links unbeschwert zurück zum Bahnhof.

Gartenkunst