Die Tour startet in der Nähe der Klosterruine in Hude, führt durch Wälder und eine Parklandschaft mit uralten Eichen in das Künstlerdorf Dötlingen. An der Hunte und vorbei an vorzeitlichen Steingräbern geht es in einem westlichen Bogen zurück nach Hude.

Ruinen-Romantik

Kurz nach dem Start am 01 Parkplatz Kirchstraße darf erst einmal gestaunt werden. Die mächtige 2 / Klosterruine von Hude sieht aus wie von einem Literaten der Romantik entworfen. Die von alten Eichen umgebenen, grün berankten mächtigen Backsteinmauern sind die Reste des Zisterzienserklosters "Portus Sancte Marie" (Hafen der Heiligen Maria), das von Mitte des 13. Jahrhunderts an Mittelpunkt des östlichen Teils der Grafschaft Oldenburg war. Schlussendlich mit der Reformation verließen die letzten Mönche das Kloster, nachdem bereits schon seit einem knappen Jahrhundert ihre gar nicht fromme Lebensart aufgefallen war. Als die Kirchenmänner weg waren, wurde die mächtige Klosterkirche zum Abbruch und zur Wiederverwendung als Baumaterial freigegeben. Erst der Verkauf an die Familie von Witzleben Mitte des 17. Jahrhunderts setzte dem Abbruch ein Ende. In der Romantik geriet die Ruine in den Fokus überregionalen Interesses. Ein Landschaftspark wurde angelegt und man freute sich über das schaurig schöne Ensemble. Aus Klosterzeiten erhalten sind die Torkirche, heute evangelische Stadtkirche, das Abthaus, die Mühle und das Brauhaus, heute beliebte Gaststätte. Wir durchfahren das hübsche Ensemble und biegen links in einen schönen Pfad ein, der uns am Huder Bach entlangführt. Nach der abenteuerlichen Unterquerung der Bahn biegen wir nach links in den Ort ab und kreuzen durch ein Wohngebiet, bis wir den Hasbruch erreichen.

Waldromantik im Urwald

Der Hasbruch ist ein alter Hainbuchen-Eichenmischwald von europäischem Rang. Er gehört zu den acht bedeutendsten alten Wäldern Nordeuropas. Diese seltenen Wälder zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht wie die meisten anderen erst in den letzten zweihundert Jahren auf Heide- oder Ödlandflächen gepflanzt wurden, sondern seit hunderten von Jahren, manchmal wie im Hasbruch seit mehr als 1000 Jahren, Waldstandorte sind. In historisch alten Wäldern ist die Artenvielfalt um ein Vieles größer als in jungen. Im Hasbruch wird der Artenreichtum noch dadurch erhöht, dass etwa 40 Hektar des Kernbereiches sich selbst überlassen sind. Der hohe Totholzanteil ist Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Nicht nur deshalb steht der Wald seit 1996 unter Naturschutz. Vielmehr ist der Hasbruch Heimat einiger sehr alter Eichen, die schon früh Besucher, Literaten und Maler inspirierten. Auch den Grafen von Oldenburg gefiel der Hasbruch und seine Eichen so sehr, dass die ältesten Bäume, die Amalieneiche (1982 umgestürzt) und die Frederikeneiche nach Grafentöchtern benannt wurden. An der Liedertafel-Eiche trafen sich 1886 ein Oldenburger und ein Bremer Chor zum Singen im Wald. Zu Fuß kamen die waldbegeisterten Sangesfreunde aus den jeweils etwa 25 Km entfernten Städten. Die alte Eiche brach zwar 1926 unter Schneelast zusammen, aber seit 1980 veranstaltet die Gesellschaft der Freunde des Hasbruchs jährlich das Hasbruch-Singen. Die Wege, die wir durch den Wald nehmen, wurden so angelegt, dass sie insbesondere zu den herausragend alten Eichen führen. Und zu dem 03 Aussichtsturm Hasbruch an der renaturierten Brookbäke, auf die man vom Turm einen Blick werfen kann. Wir verlassen den Wald und fahren durch eine von Wallhecken, Knicks und solitären Eichen geprägte Landschaft. Auch hier geht es artenreich zu. Die Gegend profitiert vom Hasbruch und dient vielen seltenen Tier- und Vogelarten als Nahrungsraum. In Habbrügge kommen wir an einer Achtkant-Galerieholländer Mühle vorbei. Erst 1992 rückte die 04 Mühle "De Lütje Anja" an diesen Standort. Heute kann die Mühle, die aus Sulingen stammt, für Tagungen und Hochzeiten gebucht werden.

Künstlerdorf

Über ruhige Straßen und das Dorf Neerstedt kommen wir nach Dötlingen. Der Ort liegt hübsch am Geesthang zur Hunte. Die Anzahl der Cafés, wie das nette 05 Heuerhaus Café, und Restaurants spricht für das Interesse an Dötlingen. Im Zentrum stehen die mittelalterliche St. Firminus Kirche und davor die mehrere Hundert Jahre alte 06 Dorfeiche. Drumrum gruppieren sich gut erhaltene Fachwerkhöfe, darunter auch der Tabkenhof, eines der größten niederdeutschen Hallenhäuser Nordwestdeutschlands. Das Ganze ist so schön, dass sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts Künstler einquartierten. Dötlingen wird Künstlerdorf. Auch heute knüpfen eine Reihe von Galerien an die Vergangenheit an und leben auch davon, dass das Dorf ein sehr beliebtes Ausflugziel ist. Nicht so vorbildlich offen geht das Dorf mit seiner Vergangenheit als einziges nationalsozialistisches Musterdorf um.

See und Skulpturenpark

Der Rückweg beginnt auf dem Hunte-Radweg. Es geht in Flussnähe durch eine Wiesenlandschaft mit Wäldern und Binnendünen in das schöne Ostrittrum, wo immer sonntags das 07 Kaffeehaus Hof Schweers öffnet. Über ein paar Hügelchen kommen wir an der 08 Großsteingrabanlage Steenberg vorbei und über Sandhatten nach Kirchhatten. Nach einer Walddurchfahrt erreichen wir Dingstede, eines der ältesten Dörfer der Region. Seinen Namen hat der Ort von einer Tingstätte, einem vorchristlichen Versammlungsort, der in Ortsnähe nachgebaut wurde. Über kleine Straßen ist es von dort nicht mehr weit zum unter Bäumen idyllisch gelegenen 09 Sandersfelder See. Dessen Sandstrände laden zur Rast und zum Bad ein.

Finale

Nach wenigen Kilometern, die erst kurz auf einem Radweg und dann über schmale Straßen führen, biegen wir ein in das Finale dieser Tour: Wunderbar geht es auf einem schmalen Schotterweg an Wiesen und dem verträumten Ufer des Huder Baches entlang. Zwischendrin passieren wir das 10 Huder Skulpturenufer und rollen die letzten Meter durch den 01 Parkplatz Kirchstraße, nicht ohne einen Stopp in der nahen 11 Klosterschänke.

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